In den letzten Tagen ist mal wieder so viel passiert, dass ich nicht dazu gekommen bin, zu schreiben. Daher nun eine „kleine“ Zusammenfassung…
Am 28.10. haben Ian und ich uns auf nach Fitzroy - in einen Stadtteil von Melbourne - gemacht. Hier sollten uns Häuser im alten Style und eine nette Einkaufspassage erwarten. Unser Weg führte uns durch den wunderschönen Carlton Garden, am Melbourne Museum vorbei bis… ja bis ins Ghetto von Fritzroy. Plattenbauten und dunkle Gassen säumten das Stadtbild. Wir hielten uns nicht lange auf und liefen weiter bis zum Yarra Bend Park (was nicht gerade um die Ecke liegt). Der Park war wunderschön, doch um nicht im Dunkeln durch Fitzroys Ghetto-Gassen laufen zu müssen, mussten wir leider umkehren.
Am 29.10. beschlossen wir (Lucas, Ben, Ian und ich) uns Melbourne von oben anzusehen. Auf dem 360°Tower bekamen wir die Möglichkeit - einen Rundumblick von Melbourne, den Sonnenuntergang und Melbourne bei Nacht! Zurück im Hostel, hat dann Cameron und Jesse (New Zealand) für uns Pasta gekocht. Und später ging es dann noch in einen Irish Pub mit über 20 Leuten vom Hostel.
Am 30.10. wollten Lisa, Kali und ich dann mal im Melbourner Style ausgehen. Wir zogen uns also relativ „kurze“ Kleider an (ich konnte endlich mein neues rotes Kleid tragen, was ich in SYD gekauft hatte) und machten uns auf zum Club „Brwon Alley“. Im Club angekommen, schlug Lisa ein Spiel für den Abend vor – das Punkte-Spiel (1 Pkt. wenn ein Mann einem einen Drink spendiert; 1 Pkt. für einen Kuss egal wohin; aber pro Mann maximal 2 Pkt.). Wir starteten das Spiel und schauten uns um, da stand schon der erste Mann neben mir. Die Mädels schüttelten nur mit dem Kopf! Er startete eine lange Konservation, aber es sah nicht danach aus, dass er mir einen Drink spendieren wollte, also wechselten wir den Dancefloor, um ihn loszuwerden (klingt schlimmer als es ist – der Typ war echt schmierig). Doch als ich ihm erklärte, dass wir nur kurz weg seien und sicher bald zurück sind, gab er mir überraschend einen Kuss auf die Wange. Erst erschrak ich – wie eklig – doch dann sah ich die Mädels strahlend an und flüsterte „Mein erster Puuuuuunkt!!!“ Wir saßen keine 5 Minuten drüben, da saß der Typ wieder neben mir, mit einem neuen Drink in der Hand. „Gott, wird man den denn nie los?“ Ich klärte kurz mit den Mädels ab, ob es einen Punkt dafür gäbe, wenn ich sein Glas komplett austrinken würde oder ob ein Mann einem einen eigenen Drink spendieren müsste. Die Mädels waren einverstanden, aber ich müsste das Glas komplett allein trinken. Ich drehte mich zu ihm um und fragte, was er denn da trinke. Freundlich reichte er mir sein Glas, ich könne gerne probieren. Er war nur schon zu betrunken, um sich eine Minute später noch daran zu erinnern, dass er mir sein Glas gegeben hat. Ich drehte mich zu den Mädels um, winkte lächelnd mit dem Glas und trank es. Dann verließen wir auch schon den Club (die Musik war schrecklich) und machten uns auf den Weg ins Casino. Unterwegs trafen wir auf einen Hostelbewohner und während wir mit ihm sprachen, hielt eine Horde junger Männer neben uns. Einer von ihnen zeigte plötzlich seinen – nicht sehr attraktiven – Bauch den Anderen. Ich sah in dem Moment gerade hin und ein Freund sah mich in dem Moment an. Er nahm an, ich mochte, was ich sah und rief seinen Freund zu mir. Er fragte, ob ich seinen Freund küssen wollte (was ich nun wirklich nicht vor hatte!!!), doch ich erklärte, mit einem Augenzwinkern zu den Mädels, dass er mir einen Kuss auf die Wange geben darf und schwups…hatte ich den dritten Punkt. Ich muss - glaub ich - nicht erwähnen, dass die beiden zu dem Zeitpunkt noch keinen Pkt. hatten?! Im Casino angekommen, begaben wir uns erstmal in den Club zum tanzen, wo ich dann meinen vierten Pkt. für einen Drink bekam.
Als wir genug getanzt hatten, wollte Lisa gerne mal zocken. Also runter und ran an die Automaten. Einen Dollar rein, dann einen Gewinn von 60 Cent gemacht und dann ALLES verloren! Lisa hatte Blut geleckt, wollte aber nicht ihr eigenes Geld verspielen. Wir wollten also versuchen, jemanden zu finden, der uns an seinem Spiel teilhaben lässt. Als uns ein Typ kreuzte, der Kali ein Kompliment zu warf, ergriffen wir die Chance. Es entstand ein Gespräch und als er uns fragte, was wir denn hier machten, erklärten wir, dass wir gerne spielen wollten, aber gar nicht wüssten, wie das funktioniert. Hilfsbereit bat er an, uns alles Wichtige zu zeigen. Aber vorher gab es erstmal eine Runde Cocktails. An der Bar viel ich fast um – 15 $ wollten die hier für einen Cocktail haben, doch er bezahlte alle Getränke (es gab auch noch eine zweite Runde). Dann ging es zum Glücksrad, er tauschte 50 $ um und gab jedem von uns 5 $. Wir setzten, ich verlor, die Mädels gewannen. Wir setzten erneut und gewannen und dann nochmal. Wir gingen durch die Tischreihen und dann fragte er einfach „rot oder schwarz“. Wir wussten nicht was er meinte und eh wir uns versahen, setzte er im Roulette auf unsere jeweilige Farbe und gewann und wir setzten erneut und gewannen und gewannen und gewannen… Wir hatten eine super Glückssträhne und als es dann fast fünf Uhr morgens war, ging ich mit 60 $, Lisa mit 60 $ und Kali mit 40 $ nach Hause. Da er uns einlud, am nächsten Tag mit ihm zum weltberühmten Melbourne Cup zu gehen, gingen wir nicht zu Bett, sondern in die Stadt, um uns angemessene Kleider zu kaufen (das Geld dafür hatten wir ja nun)…
31.10.: Als wir endlich alle ein Kleid, Schuhe und so ein peinliches Haargedöhns gefunden hatten, telefonierten wir mit Tommy wegen dem Melbourne Cup. Dann riss die Verbindung irgendwann ab (nächsten Tag erhielten wir die Nachricht von ihm, dass sein Akku alle war). Also, leider kein Melbourne Cup für uns. *schade*
Am 01.11. kam dann endlich Nathalie (meine erste Australien-Liebe) in Melbourne an. Ich hatte mich die ganze Woche schon auf sie gefreut. *Sorry Nat, dass ich dir keine Pancakes übriggelassen hab! Aber die waren sooooo lecker!* Ich – als mittlerweile alte Melbournerin – führte sie ein wenig rum. Erst ging es zum Victoria Market, dann nach St Kilda an den Strand, um die Pinguine zu sehen. Clare (aus Amerika) und Ian begleiteten uns. Alle drei waren noch nicht zuvor dort gewesen. Also war ich ihr Tour Guide und von einem Tour Guide erwartet man auch spannende Geschichten. Also gab es welche über Pinguine, Quallen, Loch Ness und Wale.
Am 02.11. ging es dann ins Melbourne Museum mit Nat. Wahnsinn was einem dort für 8 $ geboten wird. Zig Ausstellungen über Tiere, Mensch und Natur. Lohnt sich echt! Dann gibt es hier in Melbourne eine kostenlose Straßenbahn, die im Kreis um Central Melbourne fährt, die wir dann auch noch ausprobierten. Am Abend zeigte ich Nat die Feuershow vor dem Casino und natürlich das Nachtleben im Casino. Kaum waren wir drin, entdeckte sie dieses Spiel mit den Würfeln (hab den Namen schon wieder vergessen), was man immer in den Filmen sieht. Wir stellten uns daneben und versuchten einen Einblick ins Spiel zu bekommen. Aussichtslos! Zu viele Felder, zu viele Dealer und meist ein Chaos, sobald die Würfel geworfen wurden. Ein Mann hörte uns und sprach uns an. Sein Bruder würde spielen, der könne uns alles erklären. So kamen wir ins Gespräch (drei Brüder, von 13, und ein Kumpel waren zusammen im Casino). Als Nat und ich uns zur Bar aufmachten, um – anständig – selber für unseren Drink zu bezahlen, stand plötzlich einer der Brüder neben uns und legte einen Spielchip auf den Tresen. Damit waren wir wohl mal wieder eingeladen. Nach der zweiten Runde mussten wir leider los (sie waren echt nett, luden uns ebenfalls zum Melbourne Cup ein, aber Nat verließ mich am nächsten Tag wieder und allein mit vier Fremden wollte ich nicht weggehen!) Der Abend begann gerade erst (war ja auch leider der letzte gemeinsame mit Nat). Wir gingen also erst in einen Irish Pub namens Pugg Mahoni, wo schon einige Freunde aus dem Hostel auf uns warteten. Später zogen wir allesamt ins P.J. O’Brians, wo noch weitere auf uns warteten und tanzten die ganze Nacht.
Am 05.11. hatte ich ein weiteres Interview für einen Job. Diesmal ging es um die UNHCR (Verein für Flüchtlingshilfe) und natürlich darum, Geldspender zu finden. Das Gespräch verlief ganz gut. Entgegen meiner Erwartungen, klappte es auch mit meinem Englisch fast reibungslos. Ich glaube nicht, dass ich den Job bekomme, aber es war auf jeden Fall eine nette Erfahrung. Außerdem hab ich seit ein paar Tagen das Gefühl im Bauch, dass es Zeit für mich wird, weiter zu reisen. Nach meinem Interview (was im Stadtteil Richmond stattfand) spazierte ich noch ein Weilchen durch die Stadt bis zu den Docklands (wunderschöne Stadtteile mit alten Gebäuden). Da uns Ian gestern eine Woche kostenloses Fitnessstudio besorgt hat, starteten wir heute unsere Probestunden. Tat echt gut mal wieder was für den müden Körper zu tun.
06.11. Freitag ist immer Free-BBQ-Night und diesmal waren wir über zehn Leute. Nachdem wir uns dann also den Bauch vollgestopft hatten, ging ich mit Lucas und Ian zum Schwimmbad, ein paar Bahnen ziehen. Später versuchten mich beide, wie im Film „Dirty Dancing“, über den Kopf zu heben. Es klappte nicht ganz, was aber – wie ich hier betonen möchte – nicht an meinem Gewicht lag! :o) Zurück im Hostel, spielte ich mein erstes Trinkspiel überhaupt „21“. Man versucht bis 21 zu zählen, jeder eine Zahl, wobei nach und nach die einzelnen Zahlen gegen andere Begriffe oder Aktivitäten ausgetauscht werden. Macht man einen Fehler, muss man trinken, erreicht man die 21, muss man trinken. Kling ziemlich stupide und einfach, aber nach ein paar Bechern wird es echt schwer. Leider – oder zum Glück – liebe ich Merkspiele und daher war ich zu gut und brauchte / durfte fast gar nicht trinken. Beim zweiten Spiel „Never have I ever…“ (Ich habe noch nie…) hatte ich allerdings nicht so viel Glück… Gegen Mitternacht ging es dann noch in einen Club namens „red violet“, den fast ausschließlich nur dunkelhäutige Gäste besuchen. Mit mir hab ich nur 4 Blondinen gezählt. An dem Abend waren wir eine „Besonderheit“!
Gestern (08.11.) verbrachten wir in St Kilda unseren ersten richtigen Strandtag - Sonnenbad (über 30°C) am Strand inkl. Abkühlung im Meer. Natürlich hab ich mir gleich meinen ersten Sonnenbrand geholt. Das ist schon fast unvorstellbar. Ihr habt euren ersten Schnee, während ich meinen ersten Sonnenbrand hab. Wir blieben den ganzen Tag in St Kilda. Erst am Strand, dann ein Schläfchen im Schatten der Palmen, bis die Sonne über dem Meer unterging. Und das war atemberaubend schön. Der gesamte Himmel erstrahlte in einem rot-orange und halb Melbourne und Umgebung versammelten sich dort am Strand, um das Spektakel zu erleben…
09.11.2009
Heute bekam ich die Absage von UNHCR, fast schon wie erwartet. Das macht aber nichts. Wie erwähnt, möchte ich gerne weiterziehen. Daher werde ich mich gleich mal mit ein paar Freunden zusammensetzen und schauen, wie und wann und mit wem es jetzt weitergeht. Ich kann es kaum erwarten, die Great Ocean Road zu überqueren – on the road, Strandtage, Essen aus Dosen und im Van schlafen! YIPPY!!!
Übrigens bin ich mal wieder erkältet, von der Lüftung in den Zimmern, da mein Bett genau im Windzug steht…