Samstag, 18. Dezember 2010

2010-11 pool partys, new home, xmas wine tour, hearing dogs centre

Anfang November hat mich eine ziemlich starke Erkaeltung nieder gestreckt. Ich lag für einige Tag im Bett – nicht mehr ging – und habe nur geschlafen und geschwitzt. Und das gerade jetzt, wo der Sommer endlich da ist…!

04.11.2010
Am Donnerstag habe ich mich dann (aus persoenlichen Gruenden) dazu entschlossen, Echunga und damit meinem Job mit den Reptilien, den Ruecken zu zukehren. Also packte ich am Abend meine Sachen, sprang in meinen Wagen und fuhr nach Adelaide. Da ich noch immer stark erkaeltet war, war ich sehr froh, dass Johan mir anbot, bei ihm unterzukommen. Ich glaube, ich wuerde es in einem Hostel auch gar nicht mehr aushalten – laut, unpersoenlich, Trinkpartys…!!! Meine neue Anschrift lautet nun also Cumberland Park / Adelaide. Cumberland Park (eine ruhige Einfamilienhausgegend) ist 10 Autominuten von der Innenstadt entfernt und 5 Autominuten zum Freeway, der zu den Adelaide Hills fuehrt. Hier lebe ich nun in einer 3-Zimmer-Unit (Haus) mit Garten, Garage und einer zum Essbereich offenen Kueche. Das Tanzstudio ist etwa 10 Autominuten von mir entfernt und Einkaufscentren sind hier direkt um die Ecke (zu Fuss erreichbar). Einfach wunderbar und wunderschoen hier. Nachdem ich mich dann von dieser miesen Erkaeltung erholt hatte, konnte ich nun (endlich wieder mal mehr Freizeit und mehr Moeglichkeiten) fast taeglich Tanzunterricht nehmen. Montags „Zumba“, mittwochs „Salsa“, donnerstags „Zumba“ und samstags „Zouk“! Ausserdem brauche ich jetzt auch nicht mehr für meine Stunden bezahlen, dafür tue ich LDN hier und da einen Gefallen (Office-organisation, Hilfe bei Events, Rezeption, …)

06.11.2010
Am Samstag luden dann Sam und Sarantos zum BBQ in ihr Haus ein. Nebst guter Unterhaltung und leckerem gegrillten Fleisch, sprangen die Jungs dann sogar in den Pool. Naja, für mich war das noch nichts. Das braucht noch ein paar warme Tage, bis ich mich reingetraue.

07.11.2010
Ich weiss, es ist noch etwas zeitig, aber bald ist ja schon Weihnachten – nur noch etwas ueber einen Monat! Also sind Johan und ich zu „Big W“ (grosses Einkaufszentrum für wenig Geld), um Weihnachtsdeko zu kaufen. Da fanden wir einen Baum für $28 und konnten es kaum glauben. Den also eingepackt und dazu noch Kugeln, Lichterkette und Deko - zusammen für rund $50. Da wir nicht glauben konnten, dass der Baum für so wenig Geld dennoch gut aussehen sollte, haben wir ihn gleich mal aufgestellt. Und da er dann doch richtig super aussah, haben wir ihn gleich stehen lassen! Das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich für Weihnachten sooooo zeitig dekoriere! :o)

Dann ist nun endlich Johan’s Geburtstagsgeschenk aus Deutschland eingetroffen. Ein Klatsch-schalter für seine Lampe. 2x klatschen – Licht an! und 2x klatschen - Licht aus! Funktioniert super, allerdings habe ich nur nicht daran gedacht, dass der Schalter hier nicht in unsere Steckdose passt…! Also mussten Adapter her und somit sieht die ganze Konstruktion ein wenig unheimlich aus! AUS Steckdose – Adapter – Klatschschalter – Adapter – Stecker… Aber seht selbst.
Ausserdem habe ich nun endlich einen Laden in Adelaide gefunden, der einige deutsche Lebensmittel verkauft! Bismarck Hering, Pudding Pulver, Apfelmus, Sauerkraut, Rotkohl, … Die Liste ist endlos. :o)

11.11.2010
Am Donnerstag habe ich dann Luiza auf ihrer Arbeit besucht. Sie ist Headtrainer beim Lions Hearing Dogs Trainings Center (sie trainiert Hunde, damit sie tauben Menschen im Alltag helfen koennen). Das ist das einzige Zentrum in ganz Australien!!! Nachdem sie mich also rumgefuehrt hatte, durfte ich bei Trainingseinheiten zusehen und beim Hundewaschen helfen. Ende des Monats werde ich für ein Praktikum noch einmal wiederkommen…!

12.11.2010
Freitagabend fuhr ich dann zum „Animals Anonymous“ - Mitarbeitertreffen zu Adrians Haus nach Mylor. Nach ein paar organisatorischen Ansprachen von Adrian zu seinen Tieren und Auftritten, einer Rede von Jason Carter (Jason ist hier sehr gross im Radio- und TVbereich und haelt Reden in ausgefuellten Stadien) ueber das Reden vor grossem Publikum, genossen wir dann noch ein gemuetliches Lagerfeuer.

14.11.2010
Da dieser Sonntag viel Sonne versprach, machten wir uns auf nach Hahndorf, um zur Farm Barn zu gehen. Jason (vom Freitagsmeeting) hat diese Farm vor einigen Monaten uebernommen und ich wollte nun sehen, was es ist. Hahndorf Farm Barn ist ein Bauernhof und Wildlife Park für Kinder, mit Bildungs-Tiershows. Ausserdem haben sie einige kranke Tiere aufgenommen und bieten denen ein angenehmes Plaetzchen bis zum Ende. Gerade sind sie dabei, auch eine Reptilienecke aufzubauen, für die er mich gleich um Rat bat.
Nach ein paar Stunden auf der Farm, spazierten wir noch durch Hahndorf, genossen Mittag und Schokoladenkuchen im Cafe „Chocolate Nr 5“.

15.11.2010
Mein letzter Montagsdienst bei der CFS war dann auch noch ein ganz spezieller Dienst. Wir fuhren zum Adelaide Airport Fireservice, wo man uns auf dem Gelaende der Station rumfuehrte. Feuerwehrstation, Ueberwachungsturm, Rettungsboot, Feuerwehrauto. Einfach Wahnsinn, wie riesig die Autos sind. 4-sitzer, mit allen Moeglichen Ausstattungen und einem 16.000 Liter Tank. Ein „Monitor“ (Wasserspritzduese) auf dem Dach, macht jeden Wasserangriff zum Vergnuegen! Nach einer Demonstration, wo am Fahrzeug welche Duese Wasser spritzt, durften wir auch mal ran – natuerlich gleich mal den Monitor auf dem Dach ausprobiert. Wahnsinn. Ich will nicht davon erfasst werden, bricht dir sicher jeden Knochen im Koerper!

19.11.2010
Heute habe ich dann mal wieder eine neue Tanzart ausprobiert - Contemporary dance. Ist dem Jazzdance / Ballett sehr aehnlich. Ich konnte dem allerdings nichts abgewinnen, was vermutlich auch daran lag, dass die Trainerin nur so durchs Programm flog und am Ende nicht wirklich viel nuetzliches haengen blieb. War dann also nur ein einmaliges Erlebnis.
Danach hatte LDN ein Mitarbeitermeeting angesetzt, bei dem auch ich eingeladen war. Wir sprachen hauptsaechlich um neue T-shirt Designs und wie wir uns hinter der Rezeption bestmoeglich repräsentieren koennen und sollten.
Als das dann auch ueberstanden war, holten wir (Sam, Sarantos, Johan und ich) uns Essen vom Griechen und fuhren zu Johans Haus, um dort den Abend mit Essen und Wein ausklingen zu lassen.

20.11.2010
Nicht nur, dass Wochenende ist, heute ist auch die lang ersaehnte Wein-xmas-Tour von LDN. Gegen 11 Uhr trafen wir uns alle (rund 25 Leute) am Studio, wo uns ein Bus abholte und nach Hahndorf zur HHW (Hahndorf Hill Winery) brachte. Nach einer gefuehrten Weinprobe und einer gratis Flasche Wein, ging es wieder ab in den Bus und zum naechsten Wineyard. Dort hatte LDN einen Raum gemietet, wo Wein und Tapas gereicht wurden und die LDN-Instructors mit witzigen Taenzen die Stimmung hoben. Gegen 18 Uhr holte uns der Bus dann wieder ab und brachte uns zurueck zum Studio. Da ein Mexicanischer Fundraiser das Studio für den Abend gemietet hatte und wir als Tanzschule unsere Weihnachtsfeier dort ausklingen lassen wollten, feierten wir also mit dem Fundraiser zusammen. Solange es noch hell war und die Sonne scheinte, genossen wir noch ein paar Flaschen Wein draussen auf der Terrasse. Als wir hungrig wurden, beschlossen wir gemeinsam zum gegenueber gelegenen Restaurant zu gehen - 6 grosse verschiedene Pizzen. Leider hat der Fundraiser fast nur Mexicanische Musik gespielt, wonach wir kaum tanzen konnten (deren Tanzart ist quasi das Huepfen von einem Bein aufs Andere). Ausserdem gab es Lose zu kaufen und dann waren etwa 10 Gewinne auf einem Tisch ausgebreitet. Ich fand auf dem Boden ein Stueck Papier, hob es auf und als ich es in den Papierkorb warf, merkte ich erst, dass es ein Los war. Nun war es aber schon im Papierkorb…! Ich hatte so ein Gefuehl, dass das ein Gewinnerlos war! Also bin ich zu Johan und hab ihm davon erzaehlt. Er meinte, ich solle einfach hineingreifen und das Los herausnehmen. Ich fand den Gedanken aber echt peinlich, vor allen Leuten in den Papierkorb zu greifen. Dann hatte ich eine Idee. Wir sind von der Tanzschule und koennten einfach den Muell rausbringen und einen leeren Beutel in den Papierkorb packen. Sieht so aus, als würden wir nur helfen wollen. Draussen dann mit dem vollen Beutel in eine Ecke verzogen und (zum Glueck lag das Los ganz oben auf) das Los rausgefischt. Ich hatte es im Gefuehl, bei 10 Gewinnen, musste mein Los dabei sein! Gegen Mitternacht fand dann endlich die Losziehung statt (Johan hatte noch schnell zwei Lose gekauft!). Das erste Los wurde gezogen und ein Typ namens Brian gewann. Man sagte ihm, er koenne sich vom Tisch aussuchen, was er wolle. Und das war’s…! Ein einziges Los wurde aus dem Pot gezogen! Wir schauten uns alle verdutzt an! Doch die Ziehung war zu Ende. Johan und ich platzten fast vor Lachen, insbesondere, als wir Sam und Sarantos von unserer Muelleimerstory erzaehlten! lol

21.11.2010
Ausgeschlafen und erholt, fuhren wir am spaeten Nachmittag dann zu Sam und Sarantos Haus zur Pool & BBQ – Party. Allan (Tanzlehrer aus Sydney), Kari und Tyson (Sam’s Sohn) waren auch da. Da die Sonne erbarmungslos niederbruehte, sprangen wir alle erstmal ins Wasser (gut, wenn man hier an heissen Tagen nette Freunde mit einem Pool hat)! Als uns dann der Geruch von gegrilltem Lamm, diversen Salaten und Knoblauchbrot in die Nase stieg, war es Zeit, herauszukommen.

22.11. – 26.11.2010
Nun habe ich auch eine Woche Arbeitserfahrung im Lions Hearing Dogs Center hinter mir. Die meiste Zeit habe ich mit Luisa verbracht, die mir zeigte, wie der Arbeitsalltag eines Headtrainers aussieht.
Sound Training: trainieren, dass der Hund zum Geraeusch laeuft (z. B. Tuerklingel, Telefon, Alarm, etc.), dann zur tauben Person geht, diese anstupst und mit ihr zum Geraeusch laeuft,
Gassi gehen: trainieren, durch die Stadt zu laufen, einkaufen zu gehen (diese Hunde sind hier rechtlich in Shops erlaubt und sollte ein Ladenbesitzer / -Angestellter Hund und Besitzer rauswerfen, kann dieser verklagt werden!) oder zum Strand zu gehen, wo viele Menschen sind – Alltagssituationen trainieren,
Kennel Management: reinigen aller Nacht- und Tagesgehege, Futtervorbereitung, Pooh sammeln ;o)
Hundespielzeug selber basteln und dann ausprobieren: Spielen, spielen, spielen,
Hunde waschen: Duschen, Einschaumen, Abspuelen, Trocknen bzw. foehnen,
Mit den Hunden knuddeln und spielen,
Zur Einrichtung RSPCA fahren, um nach neuen geeigneten Hunden zu schauen. Diese Einrichtung rettet Tiere in Not und vermittelt diese weiter.
Der Job an sich ist super spannend und der Gedanke, wie tauben oder kranken Personen hier geholfen wird, ist einfach fantastisch. Die Arbeit - allerdings – ist ziemlich langweilig. Die Zeit wird hier viel mit warten und rumsitzen verbracht (bevor man trainieren kann, muessen die Hunde sich erstmal beruhigen, was meist 15 Minuten dauern kann. Die sind so aufgeregt, weil sie endlich trainieren duerfen, dass es schwer ist, eine normale Alltagssituation zu schaffen). Gassi gehen ist auch nicht so mein Hobby, auch wenn man das immer mit Einkaufen verbinden kann, geht das vermutlich irgendwann ganz schoen aufs Geld. Ab und an haben wir mit Linda trainiert (Linda ist taub), was die ganze Sache spannend machte. Luiza verschwand dann in einem Zimmer und startete einen Alarm, Linda und ich konnten sie nicht sehen, da wir z. B. in der Kueche mit dem Hund sassen. Als der Alarm los ging, musste ich mit einem Daumen hoch zu Linda zeigen, dass der Alarm los gegangen ist (sie laesst den Hund los laufen) und mit einem erneuten Daumen hoch, wenn ich hoerte, dass der Hund den Alarm gefunden hat (Stufe 1 des Trainings: finde den Sound). Manchmal vergass ich den letzten Teil meines Jobs (Daumen hoch, wenn der Hund den Sound fand) und dann realisierte ich erst an einem Fragenden Gesicht, dass Linda ja nichts hoert. Wir nehmen viel zu viel für selbstverstaendlich! Da gibt es Menschen, die nicht mal wissen, dass das Buttern eines Toasts ein Geraeusch macht (Luiza erzaehlte mir von einer Kundin, die ein Implantat ins Ohr bekam und nun zum ersten Mal im Leben hoert und als sie ihren Toast butterte, hoerte sie dieses komische Geraeusch, bis ihr ihre Tochter erklaerte, dass es das Geraeusch ist, was entsteht, wenn man sein Toast buttert)! Taube Menschen muessen taeglich mit dem Rauschen im Kopf leben, was das eigene Gehirn produziert. Welches sogar mich von Zeit zu Zeit wahnsinnig macht – ich kann es aber mit dem Ton vom Fernseher oder von Musik ueberdecken, Taube koennen das nicht…! Da Linda und Luiza mit Taubensprache kommunizieren, haben sie mir gleich ein paar Worte und das Alphabet beigebracht. Nun kann ich zumindest in der Zeichensprache buchstabieren und die Zeichen für Danke, Bitte, Entschuldigung, einige Farben, etc. verwenden.

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