Von "Schnipp-Schnapp" zu "Erotische Vorlieben"...
11.02.2010
Heute weckte mich mitten in der Nacht der prasselnde Regen auf dem Caravandach und erinnerte mich wieder einmal an die Campingzeit mit meiner Familie als ich noch „jung“ war. Das waren schöne Zeiten – mit Sonnenschein und immensen Regengüssen!
Mein Arbeitstag war abwechslungsreich und spannend wie immer – Versorgung der Baby- und Erwachsenen-Beardies, Monitors, großen Pythons und außerdem war ich wieder Model für ein Fotoshooting. Diesmal schossen wir Bilder vom Schlangen-Fang-Equipment, das heißt, Boots, Schützer für die Beine, Notfalltasche, Schlangenfangsack und Hook. Nach der Bearbeitung am PC, sind daraus super Bilder entstanden – nein, ich stand nicht wirklich in der Natur! Stand im Schlangenraum, aber dank Bildbearbeitungsprogrammen… seht selbst!
Den Abend haben wir dann wieder im Familienkreis mit einer DVD (Smoke Jumper) ausklingen lassen. Abendfüllend, aber keine Blockbuster-Qualitäten…!
12.02.
Heute Abend war wieder Parkour Training in Mt Barker und zwei Freunde aus der City kamen extra dafür raus auf’s Land. Eigentlich wollten sie bei uns übernachten, aber da auf dem Land nicht so viel los ist (Stadtjungs!), haben sie sich für das Haus einer Freundin entschieden. Meine Sprünge werden immer besser und auch Mauern sind nicht mehr sicher vor mir. Leider bleiben blaue Flecken und hässliche Kratzer nicht aus.
13.02.
Endlich Wochenende! Kanako hat für Samstag zu Sonntag ein Zimmer in Adelaide für sich gebucht und da es ein Doppelzimmer ist, lud sie mich ein, mit nach Adelaide zu kommen. Gesagt getan! Zuerst ging es zum Hotel, was allerdings weit außerhalb der Stadtmitte lag – was uns einen langen Fußmarsch bescherte. Das Zimmer war sehr geräumig und super sauber.
Gegen 13 Uhr hatten wir eine Tour in einer Schokoladenfabrik gebucht. Die Tour startete mit Schokolade und ein paar Geschichtsinformationen. Dann zeigten sie uns einige Produktionssteps, wie rollen der Schokokugeln in Schokolade (langweiliger Job, dafür sicher lecker); Bearbeiten der Kakaobohnen in riesigen Maschinen (langweilig) und Einpacken der einzelnen Schokopralinen in Papier (super laaaaaaangweilig)!
Dann ging es zum Shoppen. Klamotten haben wir keine passenden gefunden, dafür hat sich Kanako mit Japanischem Essen aus einem speziellen Supermarkt eingedeckt! Vielleicht sind die Lebensmittel sehr lecker, aber alles ist in Dosen oder Tüten gepresst und sieht einfach nur eklig aus. (Sorry Kanako) Während wir in einem netten Café einen Kaffee genossen, trafen wir zwei französische Mädels, die zuvor mit Kanako bei Sonia arbeiteten (die allerdings dort nicht zufrieden waren).
Nachdem der Tag fast um war, ging es zum Open-Air Kino in den Botanic Park. Um die 500 Leute saßen auf dem Rasen verteilt und schauten „Sherlock Holmes“. Jeder hatte eine Decke und Snaks eingepackt – von überall her duftete es lecker. Bevor der Film startete, bieteten sie ein Glücksrad an, bei dem jeder Dreh ein Gewinn war. Um sich die Zeit zu vertreiben, stellten sich natürlich die meisten an – ich eingeschlossen (Gewinne waren u. a. Süßigkeiten, Snacks und Beanbags „Bohnensitzkissen“)! Während ich in der Schlange stand, kam ich mit einem Pärchen hinter mir ins Gespräch. Sie wollten unbedingt so einen Sitzsack gewinnen – ich erzählte ihnen, ich sei eine Reisende und will auf gar keinen Fall so einen blöden schweren Sitzsack gewinnen! Also beschlossen wir zu tauschen, sollte ich die „Glückliche“ Sitzsack-Gewinnerin sein! Während wir also warteten, kamen wir mit immer mehr Leuten in der Schlange ins Gespräch, was sich irgendwie sehr besonders anfühlte. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich das letzte mal in Deutschland mit auch nur einer Person so richtig ins Gespräch kam, während ich in einer Schlange wartete…
Als der Film begann, genossen wir die mitgebrachten und gewonnenen Leckereien, das Wetter war herrlich warm, keine nervigen Insekten und der Film war auch gut.
14.02.
Auf dem Weg nach Haus letzte Nacht, sind wir an einem Hotel/Restaurant der gehobenen Klasse vorbei gekommen und wir entschieden, hier Frühstück zu essen. Da ich aber gern Pancakes wollte und die keine anboten, suchten wir weiter. Die Zeit wurde knapp, das Frühstücksangebot würde bald vom Mittagsangebot ersetzt werden, also entschieden wir uns für das Restaurant „Saldechin“. Die Location war super schön. Ein riesiger Raum mit riesigen Fenstern, leider gab es auch hier keine Pancakes, dafür aber Müsli mit Früchten und Yoghurt. Leider kam der aber mit nur einem kleinen Klecks Yoghurt/Creme, sodass ich mein Müsli halb trocken essen musste…
Für den Nachmittag haben wir uns den Besuch im Adelaide Zoo vorgenommen, was riesig Spaß gemacht hat. Der Zoo hat seit kurzem ein paar Pandas aus China, was die Hauptattraktion sein sollte. Also haben wir uns mit „hundert“ Anderen in die Warteschlange eingereiht und haben etwa eine halbe Stunde in der Sonne gewartet, bis die Besichtigung begann. Es gibt extra Tickets mit einer bestimmten Uhrzeit, bei der man die Pandas besichtigen kann und die Besichtigung ist auch nur etwa eine halbe Stunde lang! Die Warterei war es allerdings nicht wert. Die Tiere waren hinter Glas, sodass sich die Sonne und alles was sich davor befand (viele Menschen, Säulen, Mauern, etc.) darin spiegelte und die Tiere kaum sichtbar, geschweige denn fotografierbar waren.
Nachdem uns der Bus am Abend sicher zurück gebracht hatte, erwartete uns ein leckeres Spanisches Menü (Fleisch in Schokosauce). Sonia hat sich ein paar neue Kochbücher gekauft und nun will sie sich mehr Zeit für das Abendbrotkochen nehmen.
15.02.
Schnipp-Schnapp, da waren SIE ab!
Heute kam der Tierarzt zur Kastration von unserem Pferd. Brooke (machte Bilder) und ich durften zusehen – klar, war das irgendwie eklig, aber dennoch interessant! Nun gehört zu meinen Aufgaben, mit dem Pferd Gassi gehen, damit nichts anschwillt.
Nachdem ich vom Feuerwehrtraining zurück kam, war Manja, meine sehr gute Freundin, online und wir chatteten ein wenig. Eigentlich war ich super müde vom Tag (Feuerwehrtraining geht meist bis 22/23 Uhr), dennoch war ich froh, mal wieder was persönlich aus Deutschland zu hören. Dann sendete sie mir ein paar Schneebilder und während ich diese öffnete...
Nächsten Morgen, als ich meine Augen öffnete, schaute ich auf das, noch immer aufgeklappte Laptop, neben mir - der Bildschirm zeigte das Dialogfeld „Bild öffnen?“ an. Da bin ich doch tatsächlich dabei eingeschlafen. Ein Blick auf die Skypeunterhaltung mit Manja zeigte mir, dass sie noch eine halbe Stunde mit mir weitergeschrieben hat, bis sie sich mit „Ich leg mich dann noch mal hin!“ verabschiedete! >>Sorry Süße!!!<<<
16.02.
Von Tag zu Tag wird das Handling mit den großen Pythons besser. Meist brauche ich gar kein Schild mehr, um mich zu schützen, wenn ich in das Gehege greife. Dennoch erinnert mich deren Kraft und Schnelligkeit beim Futterschnappen daran, genug Respekt zu haben, um nicht verletzt zu werden. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie weh das tut oder gar was für Verletzungen ich davon tragen würde, wenn eine der Schlangen anstatt der Ratte meine Hand erwischt!!!
Sonia nimmt sich nun wirklich viel Zeit für’s Abendbrot und daher gibt es nun jeden Abend was neues spannendes zu essen, wie „Ente in Rotweinsauce“, „Lamm in Kräuterkruste“ und „Birne in Rotwein-Zucker-Mantel.
19.02.
Heute wird ein langer Tag! Erst arbeiten, dann Parkourtraining in Mt Barker und außerdem ist heute großes FRINGE-Eröffnungs-Festival (http://tix.adelaidefringe.com.au/ticketing/home.aspx) in Adelaide - ein vierwöchiges Musik- und Kunstfestival. Brooke und ich (Kanako wollte eigentlich erst mit, ihr war es dann aber zu spät) haben uns dann mit ein paar City-Parkour-Freunden in Adelaide getroffen. Während wir in der Mall (Einkaufsstrasse) standen und warteten, liefen hunderte von Menschen an uns vorbei. Die Stadt war voll wie sonst nie. Jeder kam zum Eröffnungskonzert, jung und alt, und die meisten waren so knapp bekleidet!!! Selbst die jungen Mädels, die vielleicht gerade mal 14 oder 15 Jahre waren. Auch wenn es für Australische Großstädte normal ist, kann ich noch immer nicht die Eltern verstehen, die ihre jungen Töchter so nachts auf die Strasse lassen!!! Nachdem wir dann vollzählig waren, ging es zum Konzert, wo sich bereits hunderte Menschen tummelten. Und wir stürzten uns mitten rein! Als wir nur noch vier Meter von der Bühne entfernt waren (weiter ging es dann nicht mehr – schwitzende nasse Körper dicht an dicht „iiiihhhhh!“) nahm mich Brooke auf die Schultern, sodass ich einige Videoaufnahmen machen konnte. Solange ich da oben war, war alles toll. Frische Luft, viel Platz! Doch nachdem ich mich wieder inmitten der schwitzenden springenden Menschenmasse befand, hielt ich es nicht lange dort vorn aus und verzog mich nach hinten…
Nach dem Konzert beschlossen wir noch ein wenig Parkour zu trainieren. Aber leider hatten wir einige dabei, die darauf keine Lust hatten und nachdem wir einen guten Trainingsspot gefunden hatten, drangen sie immer dazu, weiterzuziehen. Wir endeten also darin, ständig nur rumzulaufen und darauf hatten Brooke und ich keine Lust. Brooke erzählte mir, dass bei einem Freund heute eine Party steigen soll. Also beschlossen wir, dort noch vorbei zu schauen – war ja erst 3 Uhr Morgens! Doch als wir dort ankamen, saßen nur drei Jungs im Hinterhof und rauchten gemütlich!!! Zehn Minuten haben wir es dort ausgehalten, dann beschlossen wir, den Bus nach Haus zu nehmen – kurz nach 4 Uhr waren wir dann zurück.
21.02.
Das Wochenende begann ziemlich gemütlich, mit ein paar Filmen im Caravan. Samstag war ich einfach zu müde vom Fringe-Festival, um irgendwas zu tun. Sonntag sind Kanako und ich dann nach Adelaide zum Shoppen gefahren. Leider bin ich mal wieder nicht fündig geworden…! Dafür hab ich den asiatischen Bubble Tea mit Erdbeergeschmack probiert. (http://de.wikipedia.org/wiki/Bubble_Tea) Das witzige daran sind die gummiartigen Kügelchen. Endlich mal ein Getränk, was kühlt und Spaß bereitet!!!
Gegen 17:30 Uhr wurden wir dann in Hahndorf wieder abgeholt. Bereits im Bus trafen wir auf unsere neue italienische Wwooferin, die für eine Woche bei uns bleiben wird. Sie ist Veterinär, hat bisher aber noch keine Erfahrungen mit Reptilien sammeln können. Sie wird mit mir im Caravan leben. Schon am ersten Abend stellte sich heraus, dass sie gerne, viel und laut redet. Das kann ja was werden…!
22.02.
Während ich mir heute Morgen mein Brot mit dem elektrischen Messer schneidete, bekam ich einen „dicken“ Stromschlag. Der hielt mich den ganzen Tag wach!
Da wir heute fünf Arbeiter waren, haben wir alle Schlangen an einem Tag bewältigt. Somit hatte ich auch mehr Zeit, um mich um Allen (Pferd) zu kümmern. Also bin ich zur Koppel gelaufen und hab ihn rübergeholt. Dann wurde er liebevoll gewaschen und dann wieder zurückgebracht. Auf meinem Rückweg zum Haus, wieherte er mir die ganze Zeit hinterher. Ein oder zweimal wiehern ist ja normal, aber heute war er besonders „kuschelig“! Und als ich also auf dem Rückweg zum Haus war (wo mich hunderte hungriger Pythons erwarteten) sah ich mich bewusst um und sah hinweg über weite Felder und Wälder, erstrahlt im Sonnenlicht - einfach wunderschön! Und mir wurde wieder einmal bewusst, dass ich nun im Land meiner Träume lebe und in meinem Traumjob arbeite!
24.02.
Da wir nun so viele verschiedene Nationalitäten in einem Haus sind (Japan (Kanako), Dtl., Italien (Anna), Neuseeland (Sonia), England (Max ist ursprünglich aus England), Australien (Brooke), drehen sich unsere Gespräche mittlerweile meist um die vielen Differenzen unserer Kulturen. Besonders zu Kanako sind wir alle total unterschiedlich. So viele Zwänge und Einschränkungen beherrschen deren Leben, das ist einfach nur unglaublich. Alles, was sich um Persönliche Dinge dreht, wird nicht erzählt – nicht mal einem guten Freund. In Unterwäsche rumlaufen, geht überhaupt nicht und selbst nicht eigene Unterwäsche von der Leine nehmen, fällt ihr schwer. Beziehungen werden im „Dunkeln“ geführt - nie in der Öffentlichkeit gezeigt. Sex ist sowieso ein Tabu-Thema. Als wir einen Werbespot für Kondome sahen (aufgeblasene Kondomhunde machen Sex in jeder erdenklichen Position), hat sich Kanako beschämt weggedreht. So etwas geht gar nicht in ihrer Kultur. Anna brachte das Thema Erotikshops und Vibratoren an und so entwickelte sich das Eine zum Anderen und wir (Sonia, Anna und ich) beschlossen, dass wir mit Kanako am Wochenende in einen Erotikshop gehen werden, damit sie unsere Kultur besser kennen lernt und mehr aus sich raus kommt. Sie war empört, aber schien nicht abgeneigt…! *lol*
Da wir gerade beim Thema „Sex“ sind…
Wir haben jetzt ein neues Projekt! Da die Mulga Giftschlange schwer zu züchten ist und fast ausgestorben ist, versuchen wir jetzt, unsere männliche Mulga-Schlange (Charly) zu „melken“! Charly hat es leider bisher noch nicht allein hinbekommen. Nun saßen wir also am Abend mit ein paar Veterinären da und versuchten Samen, ohne Hilfe von „Playboy“ oder realen weiblichen Schlangen, aus einer Schlange heraus zu holen. :o)
Den – leider erfolglosen – Abend ließen wir dann mit einem riesigen Drei-Gänge-Menü ausklingen. Dafür haben wir den ganzen Tag in der Küche gestanden - Austern mit Tomaten-Schinkenwürfeln, Kräuterlamm, Eis mit Karamell, Birnen im Rotwein-Zucker-Mantel und Kekse. Ich hab mich dann auch mal an rohe und gekochte Austern rangetraut. Rohe sind ziemlich „bääääähh“, aber gekochte sind gar nicht mal so schlecht!
25.02.
Heute war für mich ein ganz besonderer Tag! Das Ziel des Tages war, ca. 150 Beardies (groß und klein) eine Medikation zu verabreichen - in die Beine! Die großen Beardies, mit um die 300 Gramm, sind relativ einfach – große Beine, leider halten die nicht still und der Bart und die Krallen können einen schon verletzen. Die kleinen Beardies, mit einem minimalen Gewicht von 3 Gramm, halten zwar still, aber die Beine sind so winzig!!! Doch nach kurzer Zeit hab ich mich auch daran gewöhnt und ich kann nur hoffen, dass mich die Beardies für den Pieks jetzt nicht hassen! *lol* Spannend war auch, die Medikation anzurühren. Das Mittel, was wir hatten, war für Tiere ab einem Kilo. Wir mussten also runterrechnen, was unsere Beardies benötigen! Ich sag nur, Körpergewicht von 3 GRAMM = 0,003 ml!!! AAAAHHHH…