Samstag, 17. April 2010

South Australia rocked by earthquake measuring 3.8 on Richter scale

Südaustralien wackelte beim Erdbeben mit 3.8 auf der Richterskala

Freitag Abend, 23:27 Uhr australischer Zeit (15:57 Uhr deutsche Zeit), durchzog ein Beben und ein Dröhnen Echunga. Laura und ich standen gerade im Flur, Brooke war in seinem Zimmer, Sonia und Max saßen im Wohnzimmer und Claus war im Wohnwagen, als ein Donnern über uns wegzog und Türen, Fenster und dann das ganze Haus wackelte –für etwa 5 Sekunden. Fünf Sekunden später, versammelten sich alle aufgeregt im Wohnzimmer „War das etwa ein Erdbeben?“ Wir leben in einer geografisch/tektonisch inaktiven Zone, wo (gefühlte) Erdbeben nicht üblich sind.

Drei Minuten nach dem Beben, gab es schon Gruppen „Ich habe das Erdbeben überlebt“ auf Facebook, mit über 2000 Fans. In den Nachrichten wurde nun bekannt gegeben, dass das Epiczenter zwischen Mt. Barker und Macclesfield lag - nur 5 km Luftlinie von uns entfernt – und eine Stärke von etwa 3.8 auf der Richterskala aufwies.
Einträge von Personen in Adelaide, die das Beben gespürt haben, standen schon zwei Minuten nach dem Beben bei uns im Internet. In nur zwei Minuten hat sich das Erdbeben über 35 km bewegt…

Es gab keine wirklichen Schäden! Bei uns ist gar nichts kaputt gegangen (nur unser Quälgeist Roxy ist aufgewacht *lol*), bei Anderen ist ein Bild von der Wand gefallen, aber das war auch schon alles – lag vermutlich eher am schlechten Hausmeister, der das Bild aufgehängt hat *haha*


„YEAH, ich hab mein erstes Erdbeben überlebt!!! *lol* “

Freitag, 16. April 2010

Episode III - Vom "bull rider" zum "Salsa dancer"...

Nach Ostern, bekamen wir wieder eine neue Wwooferin – Emily aus England. Leider war sie überhaupt keine Hilfe und total eigenartig. Gearbeitet wurde in slow-motion; während sie schlief, sprach sie laut in Spanisch, sodass sie alle aufweckte; sie konnte für nichts Interesse aufbringen (alles war „nicht so ihr Ding!“) und auf die Frage nach ihren Interessen, gab es keine Antwort. Nach nicht mal einer Woche, verließ sie uns dann wieder.

In den letzten Tagen hab ich wieder viel mit Giftschlangen gearbeitet. „Assistfeeding“ bei Boiga’s, „tailing“ bei Spotted Black’s und Mulga’s, „sexing“ an Wasserschlangen und die Medikation bei Schlangen. Um mir das „sexing“ (Feststellen des Geschlechts) beizubringen, nahm Sonia mich mit zum Adelaide Forschungszentrum. Dort konnte ich an (toten/eingelegten) Wasserschlangen üben. Der Besuch im Forschungszentrum war einfach unbeschreibbar. Ich durfte einen Blick in das Archiv werfen, indem hunderte oder sogar tausende verschiedene australische Tierarten in Gläsern in den Regalen standen. Die Regale konnten elektronisch hin- und herbewegt werden. Nachdem Sonia mir und den Forschern zeigte, wie das „sexing“ funktioniert, durften wir es auch versuchen (man nimmt den Schwanz in die eine Hand und führt mit der Anderen ein dünnes Metallstäbchen in die Kloake ein – weibchen = Stäbchen ist nur ein winziges Stück einführbar; Männchen = Stäbchen ist zw. 2 und mehr cm einführbar). Nach wenigen Versuchen, konnte ich das Geschlecht zu 100% richtig bestimmen, sodass sie mich gleich an eine lebendige Schlange – Yellow faced whip snake - ranließ.
Mittlerweile bekomme ich immer öfter die Verantwortung für unsere Crew (Wwoofer, Studenten, Helfer) und bin verantwortlich dafür, die Arbeit zu delegieren und vor ein paar Tagen, durfte ich sogar unseren Studenten das „sexing“ an Schlangen beibringen. Und ich hab’s ganz gut gemeistert – davon abgesehen, dass sich unsere Studenten generell ziemlich dämlich anstellen *lol*

Am Montag haben die Feuerwehren Echunga, Meadows und Macclesfield eine Übung zusammen gehabt, wo wir wieder mit dem Wasser „spielen“ durften. Einen neuen Einsatz hatte ich allerdings bis jetzt noch nicht…

Letzte Woche war in Adelaide ein Auftritt der Band „Elephant Casino“ (ich berichtete bereits darüber, wie ich Brooke beim Fotoshooting half), wo wir alle zusammen hinfuhren. Vorher ein nettes Abendessen beim „Noodle Kingdom“ und dann der Auftritt der Band. Die Musik war rockig gut, leider hatten sie wohl nicht genug Zeit, um einen guten Sound Check zu machen…
Letztes Wochenende ging es dann nach Adelaide – Samstag bis Sonntag. Laura wollte eine Freundin besuchen und lud mich mit ein. Auf der Suche nach unserem Abendessen, wurden wir an einer Sushibar fündig. Nachdem wir über eine halbe Stunde für unser Sushi in der „Take Away“-Schlange anstanden (für einen Tisch stand man über eine Stunde draußen auf der Strasse), ging es zurück zu Amely’s (Freundin von Laura) Hostel, wo wir den Abend auf dem Balkon mit einem Wein einleiteten. Gegen 23 Uhr ging es dann erst in eine Sportsbar (dort trafen wir auf Josh und Georg, Freunde von Amely) und dann in einen Club, namens „Woodshed“. Eigentlich kostet der Club Eintritt, aber wir haben den Türsteher so lange bequatscht, warum wir Eintritt zahlen sollten, bis er uns so rein ließ. Direkt hinterm Eingang, stand ein (elektr.) Bulle. Keiner von unserer Gruppe traute sich, als erster rauf, bis ich mich auf den Bullen schwing. Ich hab mich nicht lang drauf halten können, aber es hat tierisch Spaß gemacht. Nach mir, gingen auch alle Anderen rauf. Dann schwangen wir uns auf die Tanzfläche bis wir uns gegen halb fünf Uhr morgens zurück ins Auto schleppten – wo Laura und ich schliefen (Combi – sehr eng!!!)
Am nächsten Morgen wachten wir schon gegen halb zehn auf – die Schmerzen im Rücken waren schuld – und schlichen uns ins Hostel. Heute sollte es kostenlose Pancakes geben, leider war die Mischung sau schlecht – baaahhh…
Also ging es ohne Frühstück auf zum Aboriginal Museum, wo wir ins Gespräch mit der Aboriginie Museumsverwalterin kamen. Sie erzählte uns einiges aus ihrem Leben/ihrer Kindheit, dem Problem, zwischen Weißen und Aboriginies, welches noch immer besteht. Dann schlenderten wir über einen Markt in Adelaide (wo wir bei der Herstellung von Popcorn zusehen konnten) und trafen auf ein Indonesisches Fest im Park. Dort verschenkten sie indonesisches Essen, Schlüsselanhänger, Trinkflaschen und führten Tänze auf der Bühne auf.

Ich war diese Woche mal wieder im Kino – „How to train your dragon“ in 3D. Der Film/die Animation ist super süß und lohnt sich in 3D auf jeden Fall!

Am Mittwoch bin ich dann mit Laura wieder nach Adelaide gefahren – diesmal zur Salsa Stunde. Nick und Vu (vom Adelaide Wochenende mit Anna) waren auch da. Die Salsa Stunde lief echt super und war fast schon zu einfach für mich – Basisschritte und eine Drehung haben sie uns und rund 25 Anderen beigebracht. Unser Lehrer Johann war super witzig und brach mit Witzen das Eis. Danach ging es mit allen (Basistänzern, Fortgeschrittenen und Tanzlehrern) zum Salsa Club, wo Nick und Vu mich sofort zum tanzen aufforderten. Vu brachte mir dann einfach mal so nebenbei alle Schritte und Drehungen bei. Das hat soooooo viel Spaß gemacht. Immer wieder forderte uns einer zum Tanz auf und dann wechselte die Musik zu einem anderen Style. Ich beobachtete Tanzpärchen, wie sie eng umschlungen tanzten. Das sah so sinnlich aus, das wollte ich lernen. Ich kam mit einem jungen Mann (französischer Australier) ins Gespräch und der schnappte dann einfach meine Hand, brachte mich in den Flur und zeigte mir, wie man "Bachata" (http://www.youtube.com/watch?v=eiUxmHa6p8Y&feature=fvw) (http://www.youtube.com/watch?v=SyaxbEcvu9k&feature=related) tanzt. Bevor der Club dann schloss, forderte mich ein anderer junger Mann zum tanzen auf. Diesmal war es ein Tanz namens „Zouk“ (http://www.youtube.com/watch?v=nNXg0ft3qD0&feature=related), den ich aber noch nie zuvor getanzt hatte. Er zog mich eng an sich und dann ließ ich mich einfach nur führen. Es klappte erstaunlicherweise fantastisch und als der Tanz zu Ende war, kam Nick auf mich zu und meinte, „Was war das? Sag nicht, du hast das noch nie getanzt!?“ Ich war selbst von mir überrascht. Es war, als spürte ich einfach nur, wie ich mich bewegen muss – es kam alles automatisch. Ich werde nächsten Mittwoch – spätestens – wieder Salsa tanzen gehen und dann werd ich mal schauen, ob jemand das aufnehmen kann, damit ihr seht, wovon ich spreche. Wie ihr seht, hab ich meine Leidenschaft zum Tanz wiederentdeckt und werde mich dieser Leidenschaft auch wieder hingeben. *freu*

Donnerstag, 15. April 2010

Episode II - Ostern-Küsten-Trip

02.04. bis 05.04.2010

Über Ostern haben wir Wwoofer (Claus und ich) dann die Tage frei bekommen. Die Gelegenheit nutzten wir natürlich, packten Freitag das Auto mit Campingausrüstung, Verpflegung und Kameraausrüstung und dann ging es los. Wir planten die Route von Echunga nach „Second Valley“ und dann an der Küste entlang bis „Victor Harbour“ und Montag Abend zurück nach Echunga. Als wir gerade ins Auto springen wollten, lief Louisa (arbeitet mit Hunden für Hörgeschädigte und hilft Freitags bei uns aus) hinter uns her. Sie hat ein Haus in Goolwa (Nähe Victor Harbour) ziemlich nah am Strand und bat uns an, Sonntag zu Montag dort zu bleiben. Sie müsse Sonntag wieder zurück in die Stadt. Das klang nach Erholung!!!
Unser erstes Ziel am Freitag war also „Second Valley“ (liegt direkt am Strand) und als wir dort ankamen und aus dem Wagen stiegen, fegte uns ein kräftiger Wind um die Ohren. Und ich meine nicht nur eine Meeresbriese, ich meine wirklich ein Wind/Sturm. Nach einem kurzen Spaziergang am – anders als erwartet – ziemlich winzigen Strand, entschlossen wir, weiter zu ziehen. Unser nächster Stopp war „Rapid Bay“, was auch direkt am Strand lag. Der Strand war größer, der Campingplatz ohne Gebühr und der Wind brauste auch hier. Als wir dennoch unser Zelt auf einem winzigen freien Flecken aufgebaut hatten, kam die Lady aus dem Nachbarswohnwagen hinaus und meinte, wir sollten etwas weiter rücken, ihre Tochter würde ihren Wagen dort parken. Wir wiesen sie darauf hin, dass das kein Parkplatz sondern ein Campingplatz war, darauf meinte sie nur, ihre Tochter wird uns schon Beine machen, wenn sie wiederkommt. Na toll! Fängt der „Urlaub“ ja gleich richtig freundlich an. Da wir nicht mit zerstörtem Zelt oder gebrochenen Beinen unsere Reise fortfahren wollten (danach sah das ganze nämlich ganz schön aus), beschlossen wir zu packen und weiterzuziehen. Cape Jervis hieß dann unsere Endstation für Freitag. Wir fanden eine niedliche kleine alte Farm, auf der wir unser Zelt aufschlagen durften, doch leider hat sich der Wind in den letzten Stunden zu einem Sturm/Orkan entwickelt. Das Zelt bebte, die Bäume krachten und ich machte kein Auge zu. Nach drei Stunden rumwälzen im engen Schlafsack, beschloss ich, mein Lager im Auto aufzubauen. Der Vollmond strahlte so hell, dass ich nicht mal eine Taschenlampe brachte. Und als die Autotür hinter mir zu fiel, ließ der Krach zum Glück nach und ich konnte schlafen.

Zum Frühstück gab es dann einen Instantkaffee, Hafern in Milch mit Apfelmus und Käse auf Kräckern. Nicht gesund, dafür ganz nach Campermanier. Der Wind hatte zum Glück etwas nachgelassen, sodass wir entschieden, zum Strand von Cape Jervis zu fahren. Der Strand hatte sogar einen Zugang für Autos, leider hatten wir keinen Geländewagen… Dafür machten wir einen Spaziergang über die Felsen im Wasser und begegneten handflächengroßen Krebsen und klitzekleinen welsähnlichen Fischen
Dann ging es weiter zum Lookout am Fährenanlegeplatz (zwischen AUS und Kangaroo Island), wo Claus einen Seelöwen im Hafenbecken entdeckte. Wir sind also schnell runter gefahren und schossen ein paar tolle Bilder. Der Seelöwe genoss sein Bad direkt vor uns.
Dann ging es zum „Rapid Bay“-Jetty (Pier). Auch hier bot sich uns eine nette Kulisse für Fotografien – eine stillgelegte Goldmine. Leider abgesperrt und zu viele Menschen am Pier, sodass wir uns nicht auf’s Gelände schleichen konnten.
Da wir die Nacht in Victor Harbour verbringen wollten, ging es gleich weiter. Am „Parsons Beach“ legten wir dann noch mal einen Stopp ein und genossen den Spaziergang am felsenübersäten Strand und den tollen Ausblick über die Berge und das Meer. Hier erspähte Claus dann eine Gruppe von Delfinen, die auf den Wellen ritten.
Als wir dann im Victor Harbour unseren Platz auf einem Campingplatz fanden, ging es noch mal los zum Strand mit einer schönen heißen Schokolade. Zum Abendessen ließen wir uns in einem griechischen Restaurant nieder – Yammy Gyros und Tzatziki.

Am nächsten Morgen wurde ich mit einer heißen Tasse Kaffee geweckt und nachdem ich meinen „Haferbrei“ mit Apfelmus vertilgt hatte, ging es auch schon wieder weiter auf Erkundungstour. Der Weg führte uns zuerst nach „Goolwa“ zu Louisa’s Haus. Sie empfang uns ganz reizend, zeigte uns alles und übergab uns die Schlüssel. Um keine Zeit zu vergeuden, ging es dann direkt nach „Granite Island“. Die kleine Insel ist über eine Brücke mit dem Festland verbunden und wer zu faul ist, die 10 Minuten rüber zu laufen, kann auf einem Pferdegespann mitfahren. Wir liefen also…
Auf der Insel gibt es keine Autos, keine Shops (abgesehen von einem Restaurant und einem Souvenirladen), dafür viele Wanderwege, die wir erkundeten. Die Küste endete an Steilwänden oder mit riesigen Felsen. Nachdem wir Unmengen von Fotos geschossen hatten und genug über Felsen gekrakselt waren, ging es zum Restaurant – lecker Baramundi (Fisch) essen. Da wir die ganze Insel einmal umrundet hatten, ging es zum relaxen an den Strand von Victor Harbour. Leider hab ich zu viel Sonne an diesem Tag abbekommen, sodass es mir am Abend echt schlecht ging und ich zum Glück sofort einschlief.

Da wir nach zwei Nächten Camping nun endlich wieder ein Bett unterm Hintern und ein richtiges Dach übern Kopf hatten – ich hatte sogar ein richtiges Bad nehmen können – ging es frisch und erholt in den Morgen. Unser erstes Ziel an diesem Tag war „Hindmarsh Island“. Die Insel ist ebenfalls über eine Brücke mit dem Festland verbunden. Zuerst erreichten wir einen Hafen mit unzähligen kleinen Schiffen, doch abgesehen von zwei Jetskifahrern, passierte hier nichts. Um ehrlich zu sein, wirkte die ganze Gegend wie ausgestorben. Die Schiffe lagen verlassen im Hafen, Die wenigen vereinzelten Ferienhäuser wirkten leer und die wenigen Bäume, die hier vielleicht mal waren, mussten den leeren Ferienhäusern weichen. Kein Busch, kein Baum war weit und breit zu sehen – nur Leere. Also kehrten wir um und fuhren an den Strand von Goolwa. Da der Wind den lockeren Sand ziemlich stark aufwirbelte, legten wir uns ziemlich nah ans Wasser – vermutlich zu nah! Nach zehn Minuten erwischte uns die erste größere Welle und überschwemmte unsere Decke…
Nach einem gemütlichen Spaziergang durch die Stadt bei Nacht, machten wir uns dann auf den Heimweg.

Als wir unser Zuhause in Echunga erreichten, erwartete uns nicht nur unsere „Familie“, sondern auch unsere neue Mit-Wwooferin Laura aus England…

Fortsetzung folgt…

Episode I - Hungrige Tropenmonitore und "Wie packe ich eine Giftschlange am Schwanz?!"

Da ich im Moment jeden Tag etwas neues erlebe, fiel es mir schwer, hier auf der Seite aktuell zu bleiben. Nun nehme ich mir doch einmal die Zeit und berichte in mehreren Episoden...

19.03. bis 01.04.2010

In der letzten Zeit war ich viel in der Natur unterwegs. Als ich im Willunga Wald an einem kleinen See lag erklomm ein Tausendfüßler mein Bein. Als ich diesen auf einen kleinen Stock setzte, marschierte er los – eine Seite des Stocks hinauf, die Andere hinab, dann wieder hinauf… Ich fand es ziemlich faszinierend, wie schnell die Welt eines Tausendfüßlers auf eine Größe von 10 x 1 cm schrumpfen kann – armes Ding. Für einen kleinen Snack hielt ich in einem Bio-Cafè an und bestellte einen Burger und einen Milkshake. Den Salat holten sie aus ihrem eigenen Garten...!

Da Kanako uns am 28.03. verlassen hat, hab ich bis dahin noch viel mit ihr unternommen. Meistens Shoppingtouren in Adelaide oder Hahndorf, eines ihrer Lieblingshobbys. Eines Nachmittages in Hahndorf, stießen wir auf einen Laden namens „Fantassel“, in dem u. a. Tasseln, Dekor und Schmuck (alles für Personen der gehobenen Klasse) angeboten wurde. Die Ladenmusik erinnerte an alte Filme und selbst die Ladeninhaberin wirkte, so wie sie sprach und angezogen war, wie aus einem alten „Schnulzen“-Film. Alles passte zusammen und das mochte ich. Wir kamen schnell ins Gespräch, da Kanako noch ein paar Accessoires für die Hochzeit ihrer besten Freundin in Japan brauchte. Sie war sehr zuvorkommend und gab einem das Gefühl, etwas Besonderes zu sein! Ich mochte ihre Art sehr!
Den letzten Tag hat die ganze Familie (Wwoofer gehören hier zur Familie!) mit Kanako verbracht. Erst ging es zum Weinkeller „Pirramirra“ zur Weinprobe, dann gab es Mittag und danach ging es zum Weinkeller „Paper Eagle“ – natürlich auch zur Weinprobe. Leider ging dann auch schon Kanako’s Flieger nach Japan, sodass wir sie zum Flughafen brachten.
Danach ging es für mich, Claus und Brooke noch ins South Australian Museum – ein wenig Bildung kann ja nicht schaden *lol*

Man wird es kaum glauben, aber ich hab die Leidenschaft zum „modeln“ entdeckt. Wer mich kennt, weiß, dass ich Foto’s von mir nicht leiden kann. Da ich aber nun mittlerweile mit zwei Fotografen zusammen lebe, kam ich ums fotografiert werden meist nicht drum rum. Und da ich selbst auch einige Ideen für Foto’s im Kopf habe, mir aber das Model dazu fehlt, bin ich nun selbst vor die Kamera getreten. Auf einem verlassenen Grundstück, neben dem Golfclub hier um die Ecke, wo ich wohne, stehen sehr alte halbverrottete Auto’s und Gebäude – der ideale Hintergrund für Bilder. Claus und ich mochten das Spiel mit dem Alten und dem Neuen und ich muss sagen, die Bilder sind richtig klasse geworden. Ob das nun am Fotografen oder am Model lag, kann ich allerdings nicht sagen! :o)

Leider hatte ich Mitte März einen kleinen „Unfall“. Beim Bewässern der Nestboxen unserer Tropen Monitore, war ich für einen Moment nicht mit den Gedanken bei der Arbeit und da war es dann auch schon passiert. Ich sah nur aus dem Augenwinkel, dass etwas auf mich zuraste, sprang und meine linke Hand ergriff - ein Monitor mit rund einem Meter Länge. Zum Glück ließ er sofort wieder los oder ich reagierte doch so schnell, dass er mich nicht richtig packen konnte, sodass ich im ersten Moment dachte, er hätte mich verfehlt. Ein Blick auf meine blutüberströmte Hand zeigte mir leider was anderes. Nachdem Sonia mich soweit verarztet und über die Auswirkung von Monitorbissen aufgeklärt hatte, ging es zum Krankenhaus. Monitore haben ein Gift, was die Blutung und die Schmerzen verstärkt! Ich hatte „nur“ drei Risse am Zeigefinger (Monitore haben sichelförmige scharfe Zähne an den Seiten) und einige kleine Schnittwunden am Mittelfinger, dennoch waren die Schmerzen kaum auszuhalten und reichten bis ins Handgelenk. Dennoch bin ich froh, denn Monitore können massig Schaden anrichten (Quetschungen, Fleischwunden, …) Im Krankenhaus, war ich dann die Attraktion. Mein Arzt kam zwei Mal rein, nur weil er solch einen Fall noch nie hatte. Die Wunden mussten auch nur getaped werden und nach drei bis vier Wochen, waren die Schmerzen fast vollständig weg, die Wunden verheilt (werden wohl hässliche Narben bleiben) und ich konnte meinen Zeigefinger auch wieder bewegen.
Dennoch macht mir die Arbeit mit den Reptilien noch immer sehr Spaß und auch mit der Familie komm ich gut aus. Sonia und ich, wir sind uns ziemlich ähnlich und haben ungefähr die gleichen Vorstellungen, wenn es ums Business geht. Manchmal stecken wir abends unsere Köpfe zusammen und schmieden neue Ideen und Projekte, die wir gerne zusammen starten möchten. Um auch längerfristig planen zu können, möchte Sonia mir bei meiner Aufenthaltsgeschichte unter die Arme greifen. Daher sind wir momentan dabei, einen Weg auszutüfteln. Pläne, was ich arbeiten könnte, haben wir genügend! Da wäre zum einen, das Business mit den Reptilien und zum anderen die Möglichkeit, dass sie mich zum Giftschlangen-Catching-and-FirstAid-Trainer ausbildet (sie gibt Kurse für das Einfangen/Handling von Giftschlangen und FirstAid im Falle eines Bisses. Und als ich sie fragte, ob ich mal bei so einem Kurs dabei sein kann, meinte sie, dass wir hier in Echunga einen Kurs halten könnten. Anfragen seien genügend da. Ich freute mich natürlich, doch als ich realisierte, was sie damit meinte, hatte sie schon die Anzeige auf unserer Homepage veröffentlicht, dass wir (Max, Sonia UND ich) einen Kurs im Mai halten werden! Seitdem übe ich nun fleißig! Anfangs arbeitete ich mit dem hook, um die Schlange (Tiger Snake, eastern brown snake, Death Adder, Mulga Snake, …) zu kontrollieren. Nach einigen Übungsstunden, lehrte sie mich das „tailing“ (tail = Schwanz). Es wird Situationen geben, da genügt ein hook nicht aus, um die Schlange zu delegieren. Was heißt, dass dann eine Hand zum Einsatz kommt. Man schiebt die Schlange mit dem hook in Position (die Schlange muss sich von einem weg bewegen), dann lässt man die Schlange über den hook gleiten, und wenn man am Schwanzende angelangt ist, greift man zu. Natürlich nutzen Schlangen ihre gute Muskulatur, um hochzukommen, was man aber in den Fingern spürt. Ein leichter Dreh und schon ist die Schlange aus dem Gleichgewicht. Das klingt hier sicher sehr einfach und viele (wenn nicht sogar alle) werden denken, ich bin bescheuert, eine Giftschlange am Schwanz zu packen, aber ich kann euch versichern, es ist harte Arbeit, super gefährlich (niemals selber probieren!!!) und dennoch bin ich nicht lebensmüde (ich trage Schutzkleidung an den Beinen und Füßen)! Ich geh nur soweit, wie ich mich selber sicher fühle! Daher habe ich bisher nur an unseren ruhigen Kursschlangen geübt (giftig ja, aber sie sind das anfassen gewöhnt!) Und im Falle, eine Schlange kommt mir zu nahe, gilt immer die Regel „DROP!“ (= Fallen lassen!) Tja, wenn ich jetzt so darüber nachdenke? Bevor es nach Australien ging, konnte ich nicht mal die Schlangen meines Bruders anfassen, aus Angst, sie würden mich beißen und nun…?! Schon faszinierend, wie sich alles so entwickelt!

Alan, unser Pferd, wurde nun zur Sicherheit, auch noch mal beritten. Er hat sich tapfer geschlagen – friedlich, gehorsam, aber super faul! Cooper, der Alan Einritt, musste ihn die meiste Zeit antreiben und nach einer halben Stunde, mussten wir Alan fast zurück auf seinen Paddock tragen. Leider waren die letzten Tage ziemlich verregnet – man merkt doch, dass wir Herbst haben – sodass ich noch nicht rauf konnte. Heute ist tolles Wetter und ich hatte ziemlich früh Feierabend, aber da ich so viel erlebt habe und daher keine Zeit zum Schreiben hatte, nutze ich nun den Sonnenschein auf der Wiese und schreibe…

Fortsetzung folgt…

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