Da ich im Moment jeden Tag etwas neues erlebe, fiel es mir schwer, hier auf der Seite aktuell zu bleiben. Nun nehme ich mir doch einmal die Zeit und berichte in mehreren Episoden...
19.03. bis 01.04.2010
In der letzten Zeit war ich viel in der Natur unterwegs. Als ich im Willunga Wald an einem kleinen See lag erklomm ein Tausendfüßler mein Bein. Als ich diesen auf einen kleinen Stock setzte, marschierte er los – eine Seite des Stocks hinauf, die Andere hinab, dann wieder hinauf… Ich fand es ziemlich faszinierend, wie schnell die Welt eines Tausendfüßlers auf eine Größe von 10 x 1 cm schrumpfen kann – armes Ding. Für einen kleinen Snack hielt ich in einem Bio-Cafè an und bestellte einen Burger und einen Milkshake. Den Salat holten sie aus ihrem eigenen Garten...!
Da Kanako uns am 28.03. verlassen hat, hab ich bis dahin noch viel mit ihr unternommen. Meistens Shoppingtouren in Adelaide oder Hahndorf, eines ihrer Lieblingshobbys. Eines Nachmittages in Hahndorf, stießen wir auf einen Laden namens „Fantassel“, in dem u. a. Tasseln, Dekor und Schmuck (alles für Personen der gehobenen Klasse) angeboten wurde. Die Ladenmusik erinnerte an alte Filme und selbst die Ladeninhaberin wirkte, so wie sie sprach und angezogen war, wie aus einem alten „Schnulzen“-Film. Alles passte zusammen und das mochte ich. Wir kamen schnell ins Gespräch, da Kanako noch ein paar Accessoires für die Hochzeit ihrer besten Freundin in Japan brauchte. Sie war sehr zuvorkommend und gab einem das Gefühl, etwas Besonderes zu sein! Ich mochte ihre Art sehr!
Den letzten Tag hat die ganze Familie (Wwoofer gehören hier zur Familie!) mit Kanako verbracht. Erst ging es zum Weinkeller „Pirramirra“ zur Weinprobe, dann gab es Mittag und danach ging es zum Weinkeller „Paper Eagle“ – natürlich auch zur Weinprobe. Leider ging dann auch schon Kanako’s Flieger nach Japan, sodass wir sie zum Flughafen brachten.
Danach ging es für mich, Claus und Brooke noch ins South Australian Museum – ein wenig Bildung kann ja nicht schaden *lol*
Man wird es kaum glauben, aber ich hab die Leidenschaft zum „modeln“ entdeckt. Wer mich kennt, weiß, dass ich Foto’s von mir nicht leiden kann. Da ich aber nun mittlerweile mit zwei Fotografen zusammen lebe, kam ich ums fotografiert werden meist nicht drum rum. Und da ich selbst auch einige Ideen für Foto’s im Kopf habe, mir aber das Model dazu fehlt, bin ich nun selbst vor die Kamera getreten. Auf einem verlassenen Grundstück, neben dem Golfclub hier um die Ecke, wo ich wohne, stehen sehr alte halbverrottete Auto’s und Gebäude – der ideale Hintergrund für Bilder. Claus und ich mochten das Spiel mit dem Alten und dem Neuen und ich muss sagen, die Bilder sind richtig klasse geworden. Ob das nun am Fotografen oder am Model lag, kann ich allerdings nicht sagen! :o)
Leider hatte ich Mitte März einen kleinen „Unfall“. Beim Bewässern der Nestboxen unserer Tropen Monitore, war ich für einen Moment nicht mit den Gedanken bei der Arbeit und da war es dann auch schon passiert. Ich sah nur aus dem Augenwinkel, dass etwas auf mich zuraste, sprang und meine linke Hand ergriff - ein Monitor mit rund einem Meter Länge. Zum Glück ließ er sofort wieder los oder ich reagierte doch so schnell, dass er mich nicht richtig packen konnte, sodass ich im ersten Moment dachte, er hätte mich verfehlt. Ein Blick auf meine blutüberströmte Hand zeigte mir leider was anderes. Nachdem Sonia mich soweit verarztet und über die Auswirkung von Monitorbissen aufgeklärt hatte, ging es zum Krankenhaus. Monitore haben ein Gift, was die Blutung und die Schmerzen verstärkt! Ich hatte „nur“ drei Risse am Zeigefinger (Monitore haben sichelförmige scharfe Zähne an den Seiten) und einige kleine Schnittwunden am Mittelfinger, dennoch waren die Schmerzen kaum auszuhalten und reichten bis ins Handgelenk. Dennoch bin ich froh, denn Monitore können massig Schaden anrichten (Quetschungen, Fleischwunden, …) Im Krankenhaus, war ich dann die Attraktion. Mein Arzt kam zwei Mal rein, nur weil er solch einen Fall noch nie hatte. Die Wunden mussten auch nur getaped werden und nach drei bis vier Wochen, waren die Schmerzen fast vollständig weg, die Wunden verheilt (werden wohl hässliche Narben bleiben) und ich konnte meinen Zeigefinger auch wieder bewegen.
Dennoch macht mir die Arbeit mit den Reptilien noch immer sehr Spaß und auch mit der Familie komm ich gut aus. Sonia und ich, wir sind uns ziemlich ähnlich und haben ungefähr die gleichen Vorstellungen, wenn es ums Business geht. Manchmal stecken wir abends unsere Köpfe zusammen und schmieden neue Ideen und Projekte, die wir gerne zusammen starten möchten. Um auch längerfristig planen zu können, möchte Sonia mir bei meiner Aufenthaltsgeschichte unter die Arme greifen. Daher sind wir momentan dabei, einen Weg auszutüfteln. Pläne, was ich arbeiten könnte, haben wir genügend! Da wäre zum einen, das Business mit den Reptilien und zum anderen die Möglichkeit, dass sie mich zum Giftschlangen-Catching-and-FirstAid-Trainer ausbildet (sie gibt Kurse für das Einfangen/Handling von Giftschlangen und FirstAid im Falle eines Bisses. Und als ich sie fragte, ob ich mal bei so einem Kurs dabei sein kann, meinte sie, dass wir hier in Echunga einen Kurs halten könnten. Anfragen seien genügend da. Ich freute mich natürlich, doch als ich realisierte, was sie damit meinte, hatte sie schon die Anzeige auf unserer Homepage veröffentlicht, dass wir (Max, Sonia UND ich) einen Kurs im Mai halten werden! Seitdem übe ich nun fleißig! Anfangs arbeitete ich mit dem hook, um die Schlange (Tiger Snake, eastern brown snake, Death Adder, Mulga Snake, …) zu kontrollieren. Nach einigen Übungsstunden, lehrte sie mich das „tailing“ (tail = Schwanz). Es wird Situationen geben, da genügt ein hook nicht aus, um die Schlange zu delegieren. Was heißt, dass dann eine Hand zum Einsatz kommt. Man schiebt die Schlange mit dem hook in Position (die Schlange muss sich von einem weg bewegen), dann lässt man die Schlange über den hook gleiten, und wenn man am Schwanzende angelangt ist, greift man zu. Natürlich nutzen Schlangen ihre gute Muskulatur, um hochzukommen, was man aber in den Fingern spürt. Ein leichter Dreh und schon ist die Schlange aus dem Gleichgewicht. Das klingt hier sicher sehr einfach und viele (wenn nicht sogar alle) werden denken, ich bin bescheuert, eine Giftschlange am Schwanz zu packen, aber ich kann euch versichern, es ist harte Arbeit, super gefährlich (niemals selber probieren!!!) und dennoch bin ich nicht lebensmüde (ich trage Schutzkleidung an den Beinen und Füßen)! Ich geh nur soweit, wie ich mich selber sicher fühle! Daher habe ich bisher nur an unseren ruhigen Kursschlangen geübt (giftig ja, aber sie sind das anfassen gewöhnt!) Und im Falle, eine Schlange kommt mir zu nahe, gilt immer die Regel „DROP!“ (= Fallen lassen!) Tja, wenn ich jetzt so darüber nachdenke? Bevor es nach Australien ging, konnte ich nicht mal die Schlangen meines Bruders anfassen, aus Angst, sie würden mich beißen und nun…?! Schon faszinierend, wie sich alles so entwickelt!
Alan, unser Pferd, wurde nun zur Sicherheit, auch noch mal beritten. Er hat sich tapfer geschlagen – friedlich, gehorsam, aber super faul! Cooper, der Alan Einritt, musste ihn die meiste Zeit antreiben und nach einer halben Stunde, mussten wir Alan fast zurück auf seinen Paddock tragen. Leider waren die letzten Tage ziemlich verregnet – man merkt doch, dass wir Herbst haben – sodass ich noch nicht rauf konnte. Heute ist tolles Wetter und ich hatte ziemlich früh Feierabend, aber da ich so viel erlebt habe und daher keine Zeit zum Schreiben hatte, nutze ich nun den Sonnenschein auf der Wiese und schreibe…
Fortsetzung folgt…