Mittwoch, 28. Oktober 2009

Erste Interviews für Promotion & erste Rugby-Versuche

27.10.2009
Da hier unter der Woche nicht so viel los ist – was Bars und Discotheken angeht – haben wir uns gestern Abend alle in der Hostel Lounge versammelt, um Karten zu spielen. Das Spiel heißt „Bullshit“, kennt jeder. Man legt eine bestimmte Anzahl an Karten verdeckt auf den Tisch und sagt was es sein soll „drei Könige“ oder „fünf siebenen“ und wenn man das nicht glaubt, schaut man drunter. Sind die Karten richtig, muss der jenige die Karten nehmen, der Bullshit rief – sind die Karten falsch, muss man selbst alle Karten aufnehmen. Das Prinzip ist, mit Lügen zu gewinnen. Aber die Moral von der Geschichte ist, ich hab nie gelogen und doch gewonnen…

Dann hatte ich heute mein erstes Interview bei einer Promotionfirma. Lisa hatte einen Termin und ich bin einfach mitgegangen. Irgendwann muss man ja mal anfangen. Also wir hin zum Büro, wussten aber nur, dass es ums Marketing geht. Wir haben - unüblich für Melbourner - die Treppe genommen (wo Orgelmusik gespielt wurde, sodass wir dachten, wir seien auf dem weg zum Bestatter) und sind erstmal direkt in den Büroräumen gelandet, statt am Empfang und erwischten einen Mann beim Haare stylen. Sah schon (entschuldigt für den Ausdruck!!!) ziemlich schwul aus. Dann geleitete er uns mit dem Spruch "verrückte deutsche Mädels" zum Empfang, wo bereits Andere warteten. Wir also zum Empfang (Lisa fielen gleich die Herzen an der Tafel an der Wand auf!!!), begrüßt uns eine der aufgetakelten Mädels mit "Aaaaaah, heeeeeeey. My naaaaaame is ....blablabla... Looooooovely to meeeeeeeeeet you!" Da war mir schon klar, „Das ist nix für mich!“ Aufgetakelte Mädels, die in einer super hohen Stimme sprechen, alle Wörter in die Länge ziehen und alles lieben, was so passiert - geht gar nicht!!!

Wir sollten einen Zettel ausfüllen, wer wir sind, was wir so gemacht haben und warum wir hier sind. Naja, fix gemacht und nebenbei lief ja dann endlich tolle Partymusik (wo wir uns es nicht nehmen konnten, mitzusingen - den Job hier wollten wir ja eh nicht, aber die Erfahrung heute wollten wir noch mitnehmen). Dann kam ein junger Mann rein, der alle Namen vorlas, die nun zum Gespräch rein sollten und endete seinen Satz mit "Beautyful!" (Wunderschön!) und zog das Wort auch so in die Länge. Lisa und ich schauten uns an "Schwul!" war gleichzeitig unsere Antwort. Also ging es zusammen rein zum Gespräch, mit vier Anderen (eine aus Dublin - sehr pummelig und unvorteilhaft gekleidet, drei weitere aus Dtl. – ein Langzeitarbeitsloser, der nun reist und ein schreckliches Englisch hat und zwei Mädels, die Lehrerin werden wollen, aber den Mund nicht aufbekamen). Wir stellten uns vor und erzählten, was wir so bisher gemacht haben und dieser Manager bemerkte nach jedem Satz von uns oder von ihm, dass ja alles "Beautyful" sei. Bei solchen Leuten, die alles lieben oder toll finden, bekomme ich ja Gänsehaut und ich musste mich echt zusammenreißen, nicht loszulachen. Der war soooo peinlich. Der Typ aus Dtl. (mit dem schlechten Englisch) erzählte dann auch noch, dass er ja im letzten Monat einen Business-Englisch-Kurs gemacht hätte und beendete seine Erzählung mit "And this was very good." (Und das war sehr gut.) wobei er die Wörter so schrecklich betonte, dass es in den Ohren echt weh tat. Der "Beautyful"-Typ ging dann irgendwann raus, um sich zu beratschlagen und kam wieder rein, um die Namen vorzulesen, wer zum nächsten Gespräch kommen sollte. Dabei hatte er noch nicht mal erwähnt, was unser Job sein würde. Wir wussten, sie arbeiten mit Wildlife-Organisationen zusammen. Vermutlich ging es um Spendensammeln, aber wir werden es wohl nie erfahren, denn Lisa und ich waren als einzige nicht dabei. Wir mussten so lachen, weil wir bzw. vor allem auch ich mit meiner letzten Position in Hamburg, am besten darein gepasst hätten. Aber vermutlich suchten die Leute, die sie kuschen konnten und so hinbiegen, wie es ihnen gefällt und da passen wir dann ganz und gar nicht rein! Wir sind dann alle Mann runter - keiner hat das Auswahlsystem verstanden - und unterhielten uns über diesen Schleimertypen, als der Mann zurück kam, den wir vorher beim Haare stylen erwischt hatten. Er fragte uns, wie unser Interview gelaufen sei und Lisa meinte nur trocken "Oooooh, was beauuuuuuuuuuuutyful and we had noooooo prooooooooooooooooblems!" Der Typ überlegte kurz und meinte dann nur, dass der Manager manchmal verrückt sei. Das war echt das beste Interview, das ich je hatte...

Da die Sonne heute so herrlich schien, sind wir mit ein paar Leuten vom Hostel in den Park, um uns sportlich zu betätigen. Erst stand Volleyball auf dem Spiel und als dann später Cameron (Rugbyspieler aus Neuseeland) mit seinem Freund dazu kamen, spielten wir Rugby (nur ohne tackeln). Ich war nicht mal schlecht und schaffte es sogar, dieses Ei von Ball per Fuss und Hand zum nächsten Spieler auf einer langen Distanz zu werfen.

(ACHTUNG!!! Nichts für Kinder!!!)
Nun haben wir Melbourne auch umgetauft. Einerseits, weil es hier doch meist ziemlich langweilig ist (in der Woche kann man nicht großartig weggehen) und andererseits, weil die Frauen hier alle so overdressed rumlaufen, egal ob für das Business oder wenn sie ausgehen, so dass es schon super schlampig wirkt. Kurzes Kleidchen, super Highheels!!! Nun heißt Melbourne…

Melboring Bitch City

Samstag, 24. Oktober 2009

Berufung gefunden...

23.10.2009
Heute waren wir wieder auf dem Victoria Market, um den Heißhunger nach Obst und Gemüse zu stillen. Beides ist sehr teuer im Supermarkt und nun, wo die Sonne jeden Tag herrlich scheint, genieße ich gerne meine Früchte beim Picknick im Park.

Zurück im Hostel, erfuhren wir, dass es zwei kostenlose BBQ's hier in der City geben soll. Also machten wir uns auf die Suche (Sandra aus Holland, Ian, Kali + Lisa + Ben + Lucas aus Dtl. und ich). Nach einem kurzen Fußmarsch, fanden wir auch schon die erste Bar (Exford). Auf einer Hinterhofterrasse bekamen wir dann Würstchen (mit Heinz-Ketchup) gebrutzelt. Dann machten wir uns auf zur zweiten Bar (SynBar). Diese lag in einem Hinterhof (sah sehr schäbig aus), doch als wir dann oben waren, führte uns der Geruch von gebrutzeltem Fleisch auf eine sehr große gemütliche Terrasse mit Blick auf die Strasse. Nach einigen Bürgern und einem Wein / Bier (nun hatten wir unsere Berufung gefunden - kostenlose BBQ's finden), machten wir uns dann gesättigt auf den Rückweg.

Da Kali ihren Geburtstag heute reinfeiern wollte, machten wir uns wieder in einer großen Gruppe auf den Weg in eine Disco hier in Melbourne. Wir erhielten freien Eintritt und Kali einen Getränkegutschein im Wert von 50 $. Die Disco war recht groß, der Einlass erfolgte für uns über die Members-Line (Mitglieder). Als wir jedoch drin waren, folgte der Schock. Sie spielten ur-ur-ur-uralte Musik auf zwei Ebenen. Wir waren in der "Dorfdisco" von Melbourne gelandet. Wir beschlossen, nur schnell den Gutschein zu "vernichten", ein wenig das Tanzbein zu schwingen und dann wollten wir uns auf die Suche nach einer anderen Location machen.

Endlich draußen, liefen wir durch die Innenstadt, um andere nette Bars zu finden, doch die meisten wollten noch immer (es war bereits gegen zwei Uhr) Eintritt haben. Also hielten wir vor einem kleinen Restaurant, da sich einige mit einem Stück Pizza stärken wollten. Ich wartete mit Lisa, Kali und Lucas draußen, als sich plötzlich ein betrunkener Typ in unsere Gruppe gesellte, der gerade drei Stück Pizza gekauft hatte. Ich sah ihn an (erinnerte mich an unsere heute entdeckte Berufung) und meinte nur „Oh, vielen Dank! Wäre aber nicht nötig gewesen!“ und deutete auf seine Pizzastücke. Daraufhin bot er uns diese an. Wir lassen uns ja nicht lange bitten, wenn es darum geht, etwas umsonst zu bekommen. Also griffen wir, Lisa und ich, zu. Ein Stück war ihm wohl zu wenig, also ging er wieder rein und kam erneut mit drei Stücken heraus und gesellte sich wieder zu uns. Diesmal fragte er uns, ob wir noch was wollten. Da Kali beim ersten mal noch nichts genommen hatte, nahm sie diesmal eins und genau das Stück, was er unbedingt gerne essen wollte. Also ging er wieder rein. Crazy Leute…! Lucas, als einziger Junge in unserer Runde, konnte uns beim genießen der Pizza nur zusehen. Es ist schon manchmal echt toll, eine Frau zu sein!!!

Zurück im Hostel, verzogen sich die meisten gleich ins Bett. Ich nutze diese Gelegenheiten ja gerne, um mich mit Einheimischen bzw. Englischsprechenden zu unterhalten. Diesmal gesellte ich mich zu Morry in die Küche oder er sich zu mir, als ich mir schon mal ein paar Brote für mein späteres Frühstück schmierte. Da es Frühstück nur von sieben bis neun gibt und ich nicht gewillt oder fähig sein werde, dann wieder aufzustehen. In Dtl. ginge das nicht. Dort nennt man das dann Diebstahl. Aber hier bekam ich nur ein anerkennendes „Cleveres Mädchen!“ vom Hostelpersonal. Morry ist ursprünglich aus Tasmania, schon im reiferen Alter und arbeitet drei Nächte (am WE) hier im Hostel (Aufräumen und für die Sicherheit sorgen). Und davon kann er super leben – braucht keinen weiteren Job. Irgendwann will er nach Taiwan, um dort ein kleines Café zu eröffnen. Er gab mir ein paar Tipps zur Jobsuche hier und gegen vier Uhr morgens, packte ich mich dann ins Bett.

26.10.2009
Am Samstag wollten wir eigentlich wieder auf die Piste gehen, leider waren wir alle noch so müde, dass die meisten den Treffpunkt verpasst haben – darunter war auch ich. Also beschloss ich, mir eine DVD anzuschauen, um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen. Ich lieh mir also „Cloverfield“ an der Rezeption aus. Für alle, die den Film nicht kennen, das ist ein Film, aufgebaut, wie eine Dokumentation (also nur privat gedrehte Videoaufnahmen) über den Untergang der Menschheit. Was heißt, knappe zwei Stunden, rennen Menschen schreiend durch die Gegend und dementsprechend sind auch die Aufnahmen. Am Ende des Filmes, war mir so schlecht, wie nach zwei Stunden Achterbahn fahren! Ich dachte schon, ich müsste mich noch übergeben, so schlecht war mir. Ist mir ja noch nie passiert. Und dann musste ich auch noch feststellen, dass sich diese Opfer (Übelkeit) noch nicht mal gelohnt hat. Der Film war einfach nur eine Katastrophe mit einem blöden Ende.

Gestern fuhr ich dann mit Cameron (New Zealand), Lisa, Kali und Lucas nach St. Kilda an den Strand. Wir haben gehört, dass dort, bei Sonnenuntergang, Pinguine an Land kommen sollen. Das wollten wir uns also nicht entgehen lassen.

Schnell eine Jacke eingepackt, machten wir uns mit der Tram (Straßenbahn) auf den Weg. In St. Kilda angekommen (ist nur ein paar Minuten von Melbourne entfernt), war es noch sonnig, aber schon echt windig. Wir schlenderten erst durch die Promenade und dann am Strand entlang. St. Kilda ist wunderschön, mit Palmen und einem herrlichen Sonnenuntergang – der allerdings so schnell ging, dass ich gerade mal ein Foto von schießen konnte. Der Wind war gnadenlos kalt, doch wir kämpften uns weiter zum „Pinguin-Strand“ vor. Mittlerweile hatte ich schon eine Decke um mich gewickelt und eine Mütze und Kapuze auf, um dem Wind zu trotzen, aber es war dennoch super kalt. Erst recht, als wir auf den Pier raus liefen. Dann endlich hatten wir den besagten Strandabschnitt (der allerdings nicht entlang der Küste ging, sondern direkt rein ins Meer) erreicht. Um einige Bereiche haben sich kleinere Menschentrauben versammelt, also begaben wir uns zu erst dort hin. Es gab nur zwei Möglichkeiten, warum dort so viele Menschen standen – ein Unfall oder Pinguine, wobei die zweite Möglichkeit wahrscheinlicher war. Und dann erspähten wir sie im Dunkeln. Einige Pinguine-Lifeguards waren ebenfalls da, um die Besucher daran zu hindern, Blitzlichtbilder zu schießen. Diese hatten rotes gedämmtes Licht dabei, womit sie auf die Tierchen zeigten, damit man überhaupt etwas sieht. Und die Tierchen waren so putzig. Einer lief plötzlich vor mir auf dem Steg und schaute mich an. Als ich allerdings näher kam, lief er geschwind davon. Wie süüüüüüüüüüüß.

Als es zu kalt wurde (Cameron, der ja eigentlich nur die herrliche Sonne aus Neuseeland kennt, hatte nur Flip Flops an und sponserte seinen Pulli für Kali, sodass er nur noch im T-Shirt unterwegs war), begaben wir uns auf den Rückweg. Während wir auf unsere Tram warteten, unterhielten wir die anderen Wartenden mit unserem Gesang…

Zurück im Hostel – es war ja noch nicht spät - wollte ich es mir noch in meinem Bettchen mit einem Film gemütlich machen. Doch als ich in mein Zimmer kam (ich teile ja jetzt mein Zimmer mit drei Jungs), waren die zwei Argentinier bereits im Bett. *grrrrr* Dennoch schaute ich mir wieder einen Film mit Weltuntergangsszenarium an. Irgendwie ja doch immer das Selbe, dennoch war es echt spannend gemacht. Der Film hieß „Knowing“, ist also – wer auf so etwas steht – zu empfehlen.

Heute wollte ich eigentlich meinen CV (Lebenslauf) in der Bücherei ausdrucken, hab aber leider die Mitgliedskarte vergessen. *typisch ICH* Nun muss ich auf Ian oder Lucas warten, die eine haben. Wird also wieder ein erfolgloser dennoch aber entspannter Tag (die Sonne scheint nämlich herrlich heute) Gott, bin ich froh, dass ich jetzt hier und nicht in Deutschland bin *lol*

Mittwoch, 21. Oktober 2009

20.10.2009
Heute ging es relativ früh hoch, da wir auf den Victoria Market wollten und dieser nur von 6 bis 14 Uhr auf hat. Das ist ein sehr großer und bekannter Markt hier in Melbourne, wo man Kleidung, Lebensmittel, Tiere, etc. erwerben kann.

Als wir den Markt dann erreichten, schlug mein Herz höher. Zig Verkaufstische reihten sich aneinander und man konnte alles erwerben, was man so braucht. Als erstes kaufte ich mir eine etwas wärmere Jacke - der Wind abends ist doch ziemlich frisch - mit dem großen Aufdruck "Australia" (peinlich, ich weiß, dafür aber günstig). Und wunderschöne Kleider gibts da. Werd nochmal wiederkommen und einen Girlysday einlegen und Kleider shoppen gehen...

Dann erreichten wir ein Haustiergeschäft, in dem kleine süße Jack Russel Welpen auf ein neues Zuhause warteten. Wie gern hätte ich mir einen davon eingepackt. Schon ein paar Tage zuvor - ich stand vor einem anderen Haustiergeschäft - sah ich kleine süße Kätzchen, wie sie rumbolzten, ihre Schwänze fingen und aufeinander sprangen. Hmmm, wie sehr mir meine Mulle fehlt...!

Dann erreichten wir den Obst- und Gemüsebereich und kauften super günstig ein. Ein Kilo Wassermelone kostete nur einen Dollar! Drei Knollen Knoblauch gab es schon für ebenfalls einen Dollar. Also deckten wir uns mit ein paar leckeren Dingen ein und beschlossen, den super sonnigen Tag im Park zu verbringen...

Montag, 19. Oktober 2009

Verwirrende Unterschiede...

19.10.2009
Da es derzeit nicht wirklich etwas Spannendes zu berichten gibt – Melbourne ist nun nicht die Sightseeing City - hab ich mir etwas anderes überlegt, damit ihr wenigstens etwas von mir hört bzw. lesen könnt. Ich hab mir mal Gedanken gemacht (auch auf Wunsch einiger Freunde), was es so für Unterschiede zwischen dem Leben in Deutschland und dem Leben hier in Australien gibt! Hier einige Beispiele...

Linksverkehr
Neben dem allbekannten Linksverkehr (skurril, wenn man das erste mal „verkehrt herum“ in den Kreisel fährt), läuft man hier auch auf der linken Seite des Fußweges. Aber im Gegensatz zu Deutschland, schaut dich keiner böse an, wenn man doch mal auf der rechten Seite läuft. Blöd nur, wenn man sich nicht ans Linkslaufgebot hält, während man sich einer Rolltreppe nähert. Die sind nämlich auch Seitenverkehrt.

Straßensicherheit
Steht man als Fußgänger in Sydney an den diversen Straßenkreuzungen, braucht man nicht verzagen, wenn man nicht weiß, in welche Richtung man zu erst nach einem heran nahenden Auto schauen soll. Ein Blick auf den Boden vor einem und man ließt den freundlichen Hinweis „look right“ bzw. „look left“. Sehr nützlich, wenn diverse Straßenzweige vor einem liegen, an denen man immer in verschiedene Richtungen schauen muss – was allerdings witzig aussehen muss, wenn man den Kopf dauernd hin und her wirft (unten schauen – rechts schauen – laufen – unten schauen – links schauen – laufen – unten schauen - …)

Rechtsabbiegen
Bewegt man sich dann doch mal mit dem Auto durch die Stadt, kann man auch ganz leicht ins Schwitzen kommen. Nähert man sich einer großen Kreuzung und will hier nach rechts abbiegen, bloß nicht rechts einordnen!!! Nein, man ordnet sich ganz links ein! Ein Schild weißt darauf hin „TURN RIGHT FROM LEFT ONLY“ (rechts abbiegen, nur von links). Bei Grün tastet man sich dann langsam und vorsichtig an die Kreuzungsmitte ran und biegt dann nach rechts ab, wenn alles frei ist. Ziemlich dämlich, da wir in einer Großstadt sind und die Kreuzung nie frei ist, aber das ist die australische Logik.

Grünphasen
Dazu kommt, dass die Grünphasen für Fußgänger sehr kurz sind und die Rotphasen dafür umso länger. Daher wartet hier niemand auf grün (nicht sehr förderlich, wenn man Kinder hat und denen ein gutes Vorbild sein will)! Aber nach nur wenigen Tagen hat man das Prinzip verstanden, wann man gefahrlos an den stark befahrenen Strassen bei rot laufen kann.

Laufrichtung
Damit auch die „dummen“ Besucher in öffentlichen Einrichtungen verstehen, auf welcher Seite sie zu laufen haben, findet man auf dem Boden Pfeile in Gehrichtung. Aber nicht nur vereinzelt einen, sondern jeden Meter einen und man braucht nur stupide den Pfeilen folgen, um auch wirklich alles in der Einrichtung zu sehen.

Spülen für Groß oder Klein?
Wo wir gerade bei Hinweise für Dumme sind… Begibt man sich auf die Toilette, kann man nach seinem Geschäft entscheiden, ob man die Taste am Wasserkasten für große oder kleine Geschäfte drückt. Das Zeichen dafür würde ich mal so beschreiben: Es ist ein Kreis – ähnelt dem Toilettenrand, wenn man von oben reinschaut – entweder komplett braun oder mit einem braunen Halbkreis. Wer die Wahl hat, hat die Qual! Aber halbvoll ist ja für andere schon wieder halbleer!!! Und wer bestimmt eigentlich, welches Geschäft nun groß oder klein ist…?!

Toilettenstrudel
Übrigens gibt es hier in Australiens Toiletten keinen Strudel (ich wurde von vereinzelten Personen gebeten, heraus zu finden, ob das Wasser in den Toilette eine Abflussrichtung nach rechts oder links hat)! Die Spülung die von oben kommt, ist so stark, dass man nicht erkennen kann, wohin es dann abfließt. Also, ich kann da keine Richtung erkennen…!

Apropos Wasser
Stilles Wasser ist hier in den meisten Cafés bzw. Restaurants gratis. Setzt man sich also an einen Tisch, bekommt man zuerst eine Flasche Wasser und Gläser auf den Tisch gestellt und dann nehmen die freundlichen Mitarbeiter erst die Bestellung auf.

Freundlichkeit der Aussie’s
Kommt man in ein Geschäft oder trifft man jemanden irgendwo, wird man auf jeden Fall mit einem „Hello, how are you?“ begrüßt. Viele denken, dass das nur Oberflächlichkeit ist. Aber ich mag das mehr, als die unfreundlichen und meist genervten Gesichter in Deutschlands Geschäften. Doch noch besser finde ich, dass man hier noch einen „Spitznamen“ bekommt, bevor man sich überhaupt kennen gelernt hat. Da kann es einem passieren, dass man in einem Laden mit „Hey mate (Kumpel), how are you?“ begrüßt wird. Oder bedankt sich jemand, heißt es liebevoll „Thanks sweety!“ Hat man dann doch schon ein oder zwei Wörter miteinander gewechselt (unter Backpackern heißt das, dass man sich ja jetzt schon fast ein Leben lang kennt), dann wird an fast jedem Satz ein „honey“, „hun“ (Kurzform von honey) oder „luv“ (Liebes) angehangen. Das gibt einem irgendwie immer das Gefühl, man sei was Besonderes. Claire – vom Hostel in den Blue Mountains – macht das sehr gern. Wenn sie mit einem sprach oder jemanden um etwas bat, dann fügte sie immer ein liebevolles „luv“ an ihren Satz. Das machte sie sehr liebenswert. Aber ihre ganze Art war sowieso sehr liebenswert! Sie ist so ein fröhlicher lebenslustiger – ständig lächelnder – durchgedrehter Mensch.

Türschlösser und ihre Schließrichtungen
Was mich hier allerdings noch immer verzweifeln lässt, sind die Türschlösser und deren Schließrichtungen. Soweit ich mich erinnern kann, hatten alle Türen in Dtl. (bis auf die Wohnungseingangstür in Cottbus) das Schloss auf der linken Seite der Tür und dreht man den Schlüssel dann im Uhrzeigersinn nach rechts, öffnet man die Tür und nach links, verschließt man sie. Ganz simpel!!!

Hier allerdings ist es ganz konfus.
- Mein Hotelzimmer in SYD hatte das Schloss auf der RECHTEN Seite der Tür, zum Aufschließen konnte man den Schlüssel allerdings in BEIDE Richtungen drehen.
- Die Duschtür in SYD hatte das Schloss auf der LINKEN Seite der Tür und zum aufschließen dreht man den Schlüssel nach LINKS, zum verschließen nach RECHTS.
- Die Toilettentür in SYD hatte das Schloss auf der RECHTEN Seite der Tür, zum aufschließen dreht man den Schlüssel nach LINKS, zum verschließen nach RECHTS.
- Mein Hotelzimmer in MELB hat das Schloss auf der LINKEN Seite und zum aufschließen dreht man den Schlüssel nach LINKS.
- Die Glastür zu jedem Stockwerk in MELB hat das Schloss auf der RECHTEN Seite und zum aufschließen dreht man den Schlüssel nach RECHTS.
Ich könnte immer so weitermachen. An jeder Tür variiert die Schlossseite und die Schließrichtung. Und dazu kommt noch, dass man fast überall den Schlüssel über Kopf ins Schloss stecken muss. Ich hoffe, ihr seid jetzt genauso verwirrt, wie ich hier…

Rasen betreten verboten!
Wer kennt sie nicht, diese Hinweisschilder in Deutschland?! Weiß eigentlich einer den Grund, warum das bei uns verboten ist?
Hier jedenfalls findet man diese Schilder nicht. Ganz im Gegenteil! Schilder mit dem Aufdruck „Rasen betreten erwünscht. Bitte lauft auf dem Rasen, umarmt Bäume und berührt die Pflanzen!“ sind in Australien stark verbreitet. Wir werden dazu aufgefordert, wieder mit Mutternatur in Berührung zu kommen, sie zu spüren und zu erleben.

Das Gras ist hier übrigens ganz anders. Es ist sehr hart und legt man sich drauf, piekt es einen unangenehm in die Haut. Dass die Pflanzen und Bäume hier anders sind, muss ich ja nicht extra beschreiben. Würde hier auch den Rahmen sprängen.

Mond und Sterne
Wenn man dann Nachts rauf zum Himmel schaut, sieht man nicht nur andere Sterne und Sternbilder, auch der Mond ist anders, denn während er Ab- oder Zunimmt, liegt er.

Shopping
Nachdem ich ja nun knapp einen Monat hier bin, sind mir einige Dinge eingefallen, die ich im Laden vermisse.
Brot ist hier fast ungenießbar. Es ist super weich und wabbelig. Drückt man ein Paket Brot zusammen, geht es nach wenigen Sekunden wieder in den Ursprung zurück. Es sättigt kaum und ist nur getoastet genießbar.
Würstchen sind hier ebenfalls sehr gewöhnungsbedürftig. Die sind in einer – zwar essbaren – Haut, dafür ist sie aber ziemlich hart (keine Ahnung, aus was die besteht). Aber die Würste schmecken hier bei weitem nicht so gut, wie unsere tollen Wiener Würstchen. Oh man, wie ich die vermisse.
Medizin, die man hier im Supermarkt bekommt – teilweise auch die Medizin, aus den Apotheken – ist sinnlos. Sie wirkt überhaupt nicht und ist einfach nur teuer. Also, wenn man richtig krank ist, lieber zum Onkel Doktor gehen und sich richtige Medikamente verschreiben lassen. Auch teuer, aber wirkt wenigstens schnell.
Taschentücher/Klopapier ist hier der Horror. Nachdem ich ja nun stark erkältet war, brauchte ich täglich etwa sechs (!!!) Packungen Taschentücher. Die Dinger sind hier sooooo dünn, dass sie – bei starker Erkältung – nicht mal für ein mal Schnauben ausreichen. Dazu kommt, dass die Dinger nicht weich sind, auch wenn es drauf steht. Ich vermisse meine Softis-Taschentücher. *heul* Die gute alte Deutsche Qualität!
Und das Toilettenpapier erinnert mich eher an Kreppapier. Einlagig, allerhöchstens zweilagig, aber super hart! *autsch*

Bezahlt wird hier ja bekanntlich mit dem Australischen Dollar. Hier sagt aber keiner „Dollar“. Umgangssprachlich sind es Bugs (= Käfer, Aussprache: Bags).

Alkohol
Wie auch in den USA, ist das Trinken in der Öffentlichkeit hier ebenfalls verboten. Wer dennoch Alkohol auf der Strasse genießen möchte, wickelt seine Flasche einfach in eine braune Papiertüte ein. Auch der Alkoholkonsum ist hier durch die Regierung geregelt. Man erhält Alkohol nur in sogenannten „Bottle Shops“ (Flaschenläden), welche aber auch erst zwischen vier und fünf Uhr Nachmittags öffnen.

Das englische F***-Wort
OK, das hier ist jetzt nichts für die Kleineren unter euch (Liebe Eltern, bitte nicht vorlesen!!!)

Die englische Sprache und ihre Eigenheiten ist doch sehr belustigend. Im Groben und Ganzen ist die englische Sprache doch sehr vereinfacht – keine elend langen Sätze bilden, ein Wort reicht meist aus, um einen ganzen deutschen Satz zu beschreiben. Aber was ich noch witziger finde ist, dass man mit einem einzigen Wort, fast einen ganzen Satz bilden kann. Glaubt ihr nicht? Hab ich letztes Wochenende gehört, als einer – der zu viel getrunken hatte - aus einer Bar rausflog… Also, noch mal. Das hier ist nix für Kinder!!!

Hier also der Satz aus (fast) nur einem einzigen Wort gebildet…

“Fuck you, you’re fucking Fucker!”
(eine Übersetzung ist glaub ich nicht nötig)

Der Typ hat sich etwa zehn Minuten mit den Türstehern angelegt, aber man hat meist nur das F***-Wort gehört. Kommunikativ, aber doch ohne wirklich viel zu sagen! ;o)

Samstag, 17. Oktober 2009

16.10.2009
Die letzten Tage waren nicht sehr aufregend. Neben Schlafen, standen meist nur noch Essen und Duschen auf meinem Tagesprogramm. Dafür wurde ich aber gut umsorgt. Ian versorgte mich mit Tee und Taschentüchern (da ich zu schwach war, raus zu gehen) und David und Benni (die Jungs die ich aus Sydney kannte), bekochten mich auch mal. Ein bis zwei mal war ich hier mit Philip (GER) und Ian (Engl.) in der Stadtbibliothek, da es dort kostenloses WiFi gibt. In einem separaten Raum sind zig Flachbildschirme und Spielkonsolen aufgestellt. Was uns gleich zum Wii spielen anregte. Um die Langeweile abends zu vertreiben (nur im Bett liegen ist der reinste Horror), veranstalteten wir ein paar Videoabende. Und eines abends, auf dem Rückweg zu meinem Hostel, bin ich hier im Park meinen ersten Possums – eine kleine Familie mit Baby - begegnet. Die sind ja soooo süß…! Leider mussten wir Philip und Michelle „bye bye“ sagen, da deren Reise bereits weiterging.

Seit gestern geht es mir wieder richtig gut. Daher hielt ich mich den größten Teil des Tages in der Stadt auf. Zuerst gab es in Chinatown „All you can eat“ für nur 9 $ und dann machte ich noch einen Stadtrundgang durch die Parks, bis an den Yarra River (Fluss) und ab zum Casino „Crown“. Nein, nicht zum spielen!!! Jeden Abend gegen acht Uhr, sobald es dunkel ist, findet dort eine Feuershow statt. Aus den Säulen vor dem Eingang und die Promenade entlang, schießen dann riesige Flammen empor.

Was hat sich noch so in den letzten Tagen getan? Oh ja, meine Pläne haben sich mal wieder etwas geändert. Ich werde vorerst in Melbourne bleiben und versuchen einen Job zu finden, um die Reisekasse aufzubessern (Melbourne soll der beste Ort dafür sein). Ian hat bereits nach einem Tag suchen (genauer, nachdem er nur einen CV ausgehändigt hatte) einen Job bekommen. Ich hoffe, das geht bei mir auch so schnell. Nach etwa einem Monat (so genau werden wir das aber auch nicht nehmen), wollen wir uns nach einem Van umschauen und dann soll es zusammen über die Great Ocean Road Richtung Westküste gehen. Auf der Suche, nach einem Job auf einer Range, mit Pferden, Kühen und harter Arbeit… oder so ähnlich. ;o)

Dann war ich gestern Abend endlich mal richtig aus. Wir machten uns zu sechst auf den Weg in eine Backpacker Bar. Aber da die meisten dort nicht mal mehr richtig stehen konnten, beschlossen wir, weiter zu ziehen. Ian erinnerte sich an einen Club, den wir also aufsuchten. Inzwischen fing es an zu regnen - Melbourner Mistwetter - und als wir dann endlich den Club erreichten, machten wir sofort wieder kehrt - Stripnight!!! Nur nackte Frauen und hechelnde Männer im Lokal. Mira (GER) erinnerte sich an einen Irish Pub, war sich aber nicht mehr sicher, wo der genau war. Also irrten wir einige Zeit durch das verregnete Melbourne Zentrum, bis wir endlich fündig wurden. Und es hat sich gelohnt. Der Laden war voll und eine Band spielte life. Wir feierten und tanzten die ganze Nacht. Und das schöne ist, wenn man hier jemanden aus Versehen anstößt, bekommt man keine bösen Blicke, sondern animiert dadurch andere, mit einem zu feiern. Nach nur kurzer Zeit, bildete sich eine riesige Traube Menschen um uns. Gegen vier Uhr fiel ich dann müde in mein Bett. Leider hatte ich vergessen, meine Zimmermiete zu verlängern. Daher musste ich gegen halb zehn Uhr schnell zur Rezeption runter, um mein Bett zu sichern. Da das aber schon vermietet wurde, musste ich auch noch in ein anderes Zimmer ziehen – und das am frühen Morgen, nach dieser Nacht! Aber ich kann wenigstens bleiben. Puha…

Montag, 12. Oktober 2009

Mich hat's voll erwischt...

10.10.2009
Als mein Zimmer zwischen 17 und 18 Uhr langsam zum Leben erwachte, entschloss ich mich auch dazu, mich aus dem Bett zu bewegen. Mir ging es nicht wirklich besser, aber auch nicht schlechter. Nun hatte ich auch Gelegenheit, meine Mitbewohnerinnen kennen zu lernen (Stefanie aus England und Lora aus Irland). Nach einer heißen langen Dusche, ging ich runter in die Küche, um mir Pasta zu machen. Ich traf auf die beiden deutschen Jungs, mit denen ich bereits in Sydney um die Häuser gezogen bin. Die Küche war ziemlich überfüllt und so kam ich auch mit einigen anderen Hostel-Mitbewohnern ins Gespräch und erhielt gleich Angebote für ein Mittagessen oder Abendessen in der Stadt, wenn ich mal Lust dazu hab. Da die Medikamente, die man hier so in Supermärkten kaufen kann, überhaupt nicht wirken, war ich froh, als mir eine nette Amerikanerin ein paar von sich anbot.

Nach dem Essen, verzog ich mich gleich wieder ins Bett und hoffte, dass es mir morgen wieder besser geht.

11.10.2009
Die Nacht war der Horror. Ich hab nicht wirklich ein Auge zumachen können. Es war furchtbar laut draußen vor dem Hostel, die Engländerin schnarchte und mein Kopf drohte auf die Größe eines Medizinballs anzuschwellen. Gegen sieben hielt ich es dann nicht mehr aus, stand auf und begab mich runter, um mir einen Tee zu holen. Das Frühstück war bereits aufgebaut und ich beschloss mich, dem hinzugeben. Nach ein paar Tassen Tee, begab ich mich wieder zurück ins Bett und stellte meinen Wecker vorsichtshalber (heut war ja pancakes-Sunday)!!!

Da ich nicht wirklich schlafen konnte, stand ich pünktlich gegen 11 Uhr unten vor der Küche. Der Geruch von heißem Fett und pancakes-Teig stieg mir in die Nase. JA!!! Wenigstens ein tolles Erlebnis in Melbourne! Die Schlange wuchs schnell an und als ich mich ebenfalls zu den Hungrigen gesellte, lernte ich Philip (GER), Michelle (Kanada) und Ian (England) kennen. Michelle und Ian gestanden mir nach kurzer Zeit, dass sie gar nicht im Hostel wohnten, aber von den tollen pancakes gehört hatten. :o) Frech kommt weiter…! Michelle wird in wenigen Tagen nach Neuseeland weiterreisen, Philip will bald nach Byron Bay und Ian will alles in Australien sehen, hat aber keinen Plan. Ich erzählte ihm von meinen Plänen, über die Süd- zur Westküste zu reisen und dass ich eigentlich noch nach einem travelmate suche. Nun will er sich mir anschließen und wir wollen schauen, wie wir am besten an einen Wagen rankommen. Perfekt, jetzt muss ich nur noch schnell wieder gesund werden!

Ian, Philip und ich trafen uns später noch mal wieder, um ein paar Dinge in Coles einzukaufen und evtl. noch über unsere Reisepläne bei einem Drink zu plaudern. Endlich sah ich mal was von Melbourne. Und das tolle ist, die Sonne scheint – so, wie ich es mir gewünscht hatte!!! Melbourne wirkt genauso wie Sydney riesengroß – ist aber bei weitem nicht so überfüllt. Hier trifft man auch nicht ständig nur auf Chinesen, Japaner, Koreaner oder Thai’s. Wenn man in Sydney in einen Laden geht, sitzt meist einer der vorher genannten hinter dem Tresen. Sydney ist ganz und gar nicht Australien! Da ich mich noch nicht mit Melbourne im Lonely Planet Reiseführer beschäftigt habe, weiß ich auch noch gar nicht, was es hier so interessantes gibt. Aber ich werd es die Tage schon noch raus finden. Beim schreiben wurde mir gerade bewusst, dass ich früher immer großen Respekt vor solch Großstädten wie Berlin, Hamburg oder Frankfurt hatte und nun tingle ich allein durch die berühmten Großstädte von Australien. Klingt wahnsinnig gut, wenn man das mal ausspricht! :o)

Der Einkauf schlauchte ganz schön und als ich dann auch noch Hitzewallungen bekam, beschloss ich, zum Hostel zurück zu kehren. Die Jungs brachten mich zurück und kochten mit mir noch ein Abendessen – zur Abwechslung mal Pasta!!! Ian und ich verabredeten uns für den nächsten Tag, um nach Reisemöglichkeiten zu schauen, dann ging ich wieder in mein geliebtes Bett.

12.10.2009
Als ich nach einer unruhigen fast schlaflosen Nacht die Augen aufmachte, beschloss ich, zum Arzt zu gehen. Ich fühlte mich schrecklich – ich war total verschnupft (trage momentan zur Erhaltung der Arbeitsplätze in der Taschentuchproduktion bei), hatte einen schrecklichen Husten, hatte einen Wahnsinnsdruck auf meinem Kopf, der zu platzen drohte und eine „gefühlte“ Blasenentzündung. Also ab zum Arzt (an dem sich deutsche Ärzte mal ein Beispiel nehmen sollten – 5 Minuten Wartezeit!!!), Symptome erklärt, Test gemacht und schon war klar, dass ich zwei üble Infekte hatte. Er verschrieb mir Antibiotikas und Vitamine und diverse andere Medikamente gegen meine Erkältung. Nachdem ich also 250 $ für Arzt und Medikamente ausgegeben hatte, muss ich nun zweimal täglich sechs verschiedene Pillen schlucken. Und das, wo ich Pillenschlucken doch so hasse! Auf dem Rückweg ins Hostel, verlief ich mich natürlich erstmal total (trotz Karte) und als ich wieder im Bett lag, viel mir ein, dass ich in etwa fünf Minuten keine Taschentücher mehr haben werde. Verdammt!!! Aber Ian – mein Retter in der Not – besorgte mir zwei Ladungen Taschentücher und Früchtetee. Da er nicht hier im Hostel wohnt, kam er nicht bis zu meinem Zimmer. Daher schickte er die Rezeptionistin, die mir gleich noch eine heiße Tasse Tee fertig machte. Man, bin ich froh, dennoch ein wenig Pflege zu bekommen. Es gibt ja nichts schlimmeres, als in einem fremden Land, in einer fremden Stadt, unter Fremden ganz allein zu sein – ohne Führsorge von anderen, wenn man krank ist. Ich bin hier zwar nicht so umsorgt, wie Zuhaus (nur Mama’s Pflege ist die Beste), aber es ist dennoch ganz schön so. Nun muss ich mich bis Freitag schonen, dann will mich der Arzt wieder sehen...

Samstag, 10. Oktober 2009

Melbourne erreicht...

09.10.2009
Mein Wecker klingelte bereits um 7:30 Uhr und nachdem ich dann auch all meine Sachen gepackt hatte, ging ich runter zum auschecken. Ich ließ mir von der Rezeption bei der Buchung eines Zimmers in Melbourne helfen. Da ich ja meinen Lonely Planet Reiseführer dabei habe, in dem einige Hostels beschrieben sind, wurde ich schnell fündig. Ich lass nur „sonntags Pancakes kostenlos“ und wusste, das ist mein Hostel!!! Joe rief dort an und fragte nach einem Zimmer. Leider war da nur noch ein Bett in einem 16-Bett-Raum frei. Ohne wirklich drüber nachzudenken (das Hostel soll auch eine super Lage haben), sagte ich zu. Nun hatte ich einen ganzen Tag rumzukriegen, da mein Bus ja erst acht Uhr abends fuhr. Draußen war es noch immer sehr windig und allein wollte ich nicht noch mal in die Stadt gehen. Da kam dann plötzlich Isabella (meine andere Mitbewohnerin) runter. Wir beschlossen zusammen zu frühstücken und dann auf den Sydney Tower zu gehen (für mich zum dritten mal). Auf dem Weg dahin, fing es auch noch zu regnen an. Zum Glück konnten wir uns rechtzeitig in eine Kirche retten. Als der Regen nachließ – es waren auch nur noch ein paar Hundert Meter – machten wir uns auf den Weg. Nur noch eine Straßenkreuzung entfernt, fing es erneut an, wie aus Eimern zu regnen. Die Ampel war rot, also stellten wir uns einfach mit unter einen Regenschirm eines jungen Mannes – der das allerdings nicht sehr schlimm fand…

Oben auf dem Tower angekommen, mussten wir feststellen, dass auch hundert Andere die gleiche Idee hatten. Zum Glück gibt es zwei Attraktionen, so dass wir uns auf den OzTrek begaben. Das ist quasi ein Rundum-Kino mit Flugsimulator und sie zeigen einem ein paar wunderschöne Orte in Australien. Echt süß gemacht. Nach dem Rundflug, war die Menschenmasse auch verschwunden und wir konnten ohne Stress auf den Tower rauf. Das witzige ist, wenn man sich im Fahrstuhl befindet (es gibt zwei davon), kann man per Kamera in den Anderen schauen. Und wenn man dann winkt, schauen die Anderen meist erst ganz verwundert. Aber ich hab noch keinen beim Nasepopeln erwischt. ;-)

Als wir dann oben die Aussicht genießen wollten, fing es wieder an zu Regnen und sogar Nebel zog auf. Wir trauten uns gar nicht mehr runter, denn wir hatten ja noch einen Rückweg von etwa dreizig Minuten vor uns. Uns wurde beiden kalt, bei dem Gedanken, dort gleich wieder raus zugehen. Ich erklärte Isabella, dass wir nur Positiv denken mussten – „Wenn wir unten ankommen, scheint die Sonne!“ – dann wird das auch wahr. Sie glaubte mir nicht ganz, doch als der Fahrstuhl unten stoppte und wir die Strasse betraten, schien tatsächlich die Sonne und auch unser gesamter Rückweg blieb trocken. Das nenn ich mal „Kraft der Gedanken!“

Zurück im Hostel, blieb mir nicht mehr allzu viel Zeit. Schnell noch ein paar Nudeln mit Pesto gemacht und ein super nettes Gespräch mit Isabella geführt, dann musste ich schon los zum Zug. Leider hielt die „Kraft der Gedanken“ nicht sehr lange an, denn ich musste im starken Regen raus. An der Haltestelle brauchte ich dann einige Minuten, um mich zurecht zu finden – meine Erkältung ist da nicht sehr förderlich! Mir fällt es momentan sehr schwer zu reden, mein Hals schmerzt und ich muss fast ununterbrochen husten. Daher kommt es, dass ab und zu meine Stimme weg ist. Doch ich kam rechtzeitig an der Bushaltestelle von Greyhound an, wo bereits schon andere warteten. Ich bekam eine Sitznachbarin - Amanda aus U.K. (man, ich werd immer besser mit dem Namen merken!!!) Hinter mir saß ein Mädel aus Deutschland, leider haben wir vergessen, uns vorzustellen. Sie hat leider nur etwas über sieben Wochen, um den größten Teil von Australien zu „erobern“. Ich fand’s aber super, dass sie auch darauf bestand, nur englisch zu sprechen. Als die Fahrt begann, bekamen wir es alle mit der Angst zu tun. Wir wussten nicht woran es lag – Bus oder Fahrer – aber jedes mal, wenn der Fahrer anfahren wollte, ruckelte der Bus nur ein paar mal, dann ging er aus. Wir rechneten schon mit dem Schlimmsten, aber nach etwa 15 Minuten bekam er das in den Griff.

Da die Luft im Bus super schlecht war, ging es mir dementsprechend noch schlechter. Ich bereute schon die Fahrt. Es wär sicher besser gewesen, mich erst auszukurieren und dann weiter zu fahren. Aber nun war es zu spät!

10.10.2009
Obwohl ich es liebe, mit Bussen zu reisen, konnte ich diese Fahrt ganz und gar nicht genießen und als wir Melbourne endlich um acht Uhr morgens erreichten, sehnte ich mich nur noch nach einem Bett. Im Hostel angekommen, durfte ich gleich mein Zimmer beziehen (normalerweise ist erst ab zehn Uhr check-in) und ich bekam doch noch mein Bett in einem 4-Bett-Zimmer (Lucky Me!!!) Da noch Frühstückszeit war (ist auch kostenfrei), entschied ich mich dazu, noch schnell einen Happen zu essen. Dann schleppte ich mich rauf ins Zimmer und schlief den ganzen Tag. Zum Glück waren die Mädels auf meinem Zimmer gestern Abend aus, sodass sie auch schliefen und ich meine Ruhe hatte. Sollte es morgen nicht besser sein, werde ich wohl einen Arzt aufsuchen müssen…

Freitag, 9. Oktober 2009

Stopover in Sydney nach Melbourne

06.10.2009
Heute scheint wieder die Sonne und es ist echt schön warm. Eigentlich wollte ich mich heute ausruhen (ich weiß Paps, dass ich das wirklich tun sollte), aber Ross erzählte uns von einem wunderschönen Track, der an einem Wasserfall enden sollte. Also machten wir uns in einer Gruppe von etwa 10 Leuten auf. Da Andrew aus Amerika und Robert aus Deutschland ein Auto haben, konnten wir uns die Busfahrt sparen. Nach einem zwanzigminütigen Fussmarsch bergab, erreichten wir den Minehaha Wasserfall, der in einen kleinen See mündete. Wir standen in einem kleinen Paradies umgeben von Steilwänden und Bäumen. Das Wasser war natürlich super kalt, aber dennoch wagten sich alle unter den Wasserfall für ein exklusives Foto.

Um mich aufzuwärmen, als wir zurück waren, gesellte ich mich wieder raus ans Feuer. Diesmal waren nur einige der Jungs draußen (Ross, Brian, Andrew, Taylor, …). Es war echt hart für mich, immer im Thema zu bleiben. Jeder kam aus einem anderen Land (Amerika, Canada, Irland, Australien) und hatte einen anderen Dialekt. Irgendwann kam Andrew darauf, dass es toll wäre, jetzt ein paar Marshmallows zu brutzeln (es gibt auch noch andere MarshmallowsSüchtige!!!) Also machten wir uns auf den Weg zu Coles und kauften Kekse, Marshm. und Schokolade (ist wohl eine amerik. Spezialität – Keks, heißer Marshm., Schoki, Keks). Zurück am Feuer, entwickelten wir einige kuriose Grillmöglichkeiten und das war eine echte klebrige Schweinerei…

Als mir die Kälte trotz loderndem Feuer in die Glieder kroch und ich keine Marshm. mehr sehen konnte, ging ich schlafen.

07.10.2009
Mein letzter Tag in den Blue Mountains! Damit ich noch einiges schaffe, bin ich schon früh hoch. Dadurch traf ich noch mal auf Robert, der mir erzählte, dass er heute zurück nach Sydney fahren wollte. Er bot mir an, mich mitzunehmen – LUCKY ME!!! Während ich noch schnell ein paar Bilder für euch hochgeladen habe – es war super kalt im Wohnzimmer – beschloss ich Feuer zu machen. Also bin ich raus, um Holz zu hacken, was mehr oder weniger gelang. Dann belud ich den Kamin und entfachte ein kleines Feuerchen (was sie nicht alles kann, was?) Ross, der Besitzer des Hostels, kam gerade rein und meinte, dass ich super geeignet wäre für Woofing (arbeiten in Hostels für kostenfreie Unterkunft) und dass ich doch bleiben sollte. Da ich mich hier super wohl gefühlt habe, werde ich bestimmt wiederkommen. Als ich ins Büro ging, um zu bezahlen, erfanden Ross, Alex und Ric (Besitzer, Woofer) die Kompetition „der beliebteste Gast im Zelt / im Zimmer“ und entschieden, dass ich mit 8 von 10 Punkten (im Bereich „Zelt“) gewonnen habe. Mein Preis war eine Mischung aus alten Kosmetikartikeln, einem Teelicht und einem Scharnier. Als ich meine Reisetasche in den Flur wuchten wollte (wird ja irgendwie nicht leichter – komisch), griff sich Ric meine Tasche und fragte: „Sie checkt ein, richtig?“ und Ross antwortete nur trocken: „Ja, sie bekommt Zimmer Nummer 2!“ Echt süüüüüüß, die wollten mich gar nicht gehen lassen.

Kurz nach drei Uhr nachmittags, machten wir uns dann auf den Weg. Wobei wir echt Angst hatten, nicht in Sydney anzukommen, da der Wagen eine Rostlaube war und bei jedem komischen Geräusch sahen wir uns erschrocken an. Drei Stunden später erreichten wir dann aber doch Sydney – im Regen!!! Nachdem wir den Wagen (der nur gemietet war) abgegeben hatten, trennten sich unsere Wege wieder. Robert fährt nach Byron Bay und ich machte mich auf den Weg ins Jolly’s Swagman, mein altes Hostel. Leider sind einige schon wieder weg, aber der größte Teil ist noch da, momentan aber noch arbeiten. Also, wartete ich noch ein Weilchen…

Ich verzog mich also in mein Zimmer, um mich etwas auszuruhen und entdeckte gleich, dass Lara noch immer im Zimmer wohnte. Sie zog ein, als ich vor einer Woche auszog. Ich wusste allerdings nicht, ob ich mich darüber freuen sollte oder nicht. Denn als nur wenige Minuten später die Tür aufging, Lara rein kam und mich erkannte, sprang sie ohne zu fragen auf mein Bett und fing an zu erzählen, was sie so alles erlebt hat – welche Familien sie kennen gelernt hat (will als Nanny arbeiten), was für Jungs sie bereits kennen gelernt hat und wie süß die doch sind. Ihre Stimme ist sehr hoch, sie hat lange blonde Haare und wirkt leider nicht sehr helle. Ich ließ mich dazu breitschlagen, mit ihr auszugehen, nahm aber Travis aus Neuseeland mit. Wir machten uns auf zur World Bar, die allerdings recht leer war. Nach etwa einer Stunde machten wir uns wieder auf den Rückweg.

08.10.2009
Um meiner Erkältung etwas entgegen zu wirken, schlief ich bis Mittag - fühlte mich aber nicht wirklich besser. Da es heute so richtig unangenehm windig ist und ich mich dazu entschlossen habe, gleich weiter ins kalte Melbourne zu reisen, machte ich mich auf in die Stadt, um eine etwas dickere Jacke zu kaufen. Lara begleitete mich. Leider ist Sydney – entgegen jeder Erwartung – keine Shoppingstadt!!! Daher war meine Ausbeute eher rar… Ein super süßes rotes Ausgehkleid und ein süßes Shirt. Beides wird mich hier nicht warm halten, aber vielleicht hab ich in Melbourne mehr Glück.

Zurück im Hostel, kümmerte ich mich erstmal um meine Weiterreise. Ich buchte die Busfahrt mit Greyhound für acht Uhr morgen Abend. Dann packte ich mich vor den Fernseher. Joe hatte heute dienst (Rezeption ist 24 h besetzt) und irgendwann kam er rüber und erklärte mir stolz, dass er letztes Wochenende deutsch gelernt hat. Er hat sich von seinem Vater eine Lernkassette geborgt und fleißig geübt. Sätze wie „Ich möchte bitte eine Tasse Tee! – Mit Zucker oder Zitrone? – Mit Zucker bitte! Danke. – Auf Wieder sehen! – Auf Wiedersehen!“ oder „Wo ist bitte die Post? – Erste Strasse links. – Danke sehr. – Bitte sehr. – Auf Wiedersehen! – Auf Wiedersehen!“ gab er zum Besten. Und nach jedem kurzen Thema sagte er – wie es auf den Kassetten immer der Fall ist – „Auf Wiedersehen!“ Echt niedlich. Da ich nächsten Morgen bereits um neun Uhr morgens ausgecheckt haben muss, ging ich bald ins Bett.

Montag, 5. Oktober 2009

Was für ein Unwetter... und ich war mittendrin, statt nur dabei!!!

05.10.2009
Ich ging Mitternacht ins Bett (naja, Bett kann man das ja nicht nennen – Zelt!!!), während unsere Neuankömmlinge aus Frankreich noch immer in der Chill-Out-Hut mit Musik und viel Alkohol feierten. Ich erwähne das hier nur, weil ich mich für das Zelt entschieden habe, weil es so schön ruhig ist und mein Zelt direkt neben dieser Hütte steht. Ich wartete etwa ein oder zwei Stunden, da ich hoffte, irgendwann wird denen bewusst, dass sie Rücksicht auf die anderen Mitbewohner nehmen sollten. Doch als es lauter wurde statt leiser (sie fingen an, die Lieder lauthals mitzusingen, in schiefen Tonlagen natürlich) und mein höchstes Nerven-Level erreicht war, pellte ich mich aus meinem Schlafsack und ging raus in den Regen – müde, abgekämpft und mit heiserer Stimme, da meine Erkältung immer schlimmer wird!!! Nachdem ich die Gruppe bat, ihre Feier zu vertagen und den Rückweg zum Zelt antrat, wurde die Musik noch einmal laut aufgedreht (unterstützt mit schrägem Gesang natürlich), doch dann wurde es von Minute zu Minute leiser. Eine halbe Stunde später etwa, gingen sie endlich zu Bett und ich konnte schlafen.

Als ich gegen neun Uhr morgens wach wurde, war mir super warm und ich dachte nur: „Mist, jetzt hast du auch noch Fieber!“ Ich öffnete die Augen und bemerkte, dass nicht nur der Regen aufgehört hatte, sondern auch die Sonne schien. Nach so vielen Tagen voller Regen und Nebel, endlich wieder Sonnenstrahlen. Yippy!!!

Ich pellte mich schnell aus meinem Schlafsack, sprang unter die Dusche, frühstückte und hatte dabei ein super spannendes Gespräch mit einem Pärchen (er ursprünglich aus Südafrika, sie ursprünglich aus Russland, leben jetzt seit Januar in Newcastle an der Ostküste von Australien). Danach machte ich mich auf den Weg nach Echo Point (zum vierten mal, aber diesmal mit 99 %iger Sicherheit erfolgreich, da der Nebel weg war). Dort angekommen, hatte ich einen super schönen Blick über die Blue Mountains – die Sonne schien noch immer! Ich entschloss mich dazu, mich auf einen ein-Stunden-walk zu den Katoomba Wasserfällen zu begeben. Das hieß wieder Treppen hinauf und hinab, über Steine, über kleine Wasserläufe hinweg. Leider achtete ich nicht auf das Wetter und als ich den Wasserfall erreichte, bemerkte ich, dass über das Tal der Blue Mountains ein super Unwetter in meine Richtung zog. Nun hieß es Füße in die Hand und zurück. Das Unwetter war allerdings schneller als ich und ich lief mitten hinein. Es goss wie aus Eimern, es blitzte super hell und lang und es donnerte daher umso stärker und lauter. Ich bekam echt Panik! Immerhin bewegte ich mich auf dem Berg, auf dem Pfad am Rande der Klippen, manchmal auf freier Fläche, manchmal mitten zwischen Bäumen. Als ich schon komplett durchnässt war und den Abstand zwischen Blitz und Donner zählte (Blitz – 21, 22, 23 – Donner), erreichte ich eine kleine Höhle, in der schon ein paar Leute Unterschlupf gefunden haben. Ich gesellte mich dazu und wartete, bis das Unwetter über uns rüber gezogen war. Während ich wartete, vielen Hagelkörner hinab und irgendwo ganz in der Nähe schlug der Blitz mit Krawall ein.

Das Unwetter zog weiter, der Regen lies nach und als ich wieder Echo Point erreichte, hatte ich einen super Ausblick auf das Tal (mit vielen kleinen Wölkchen). Ich ging noch ein paar kleinere Pfade, aber beschloss dann, zurück zu gehen. Die nassen Klamotten waren nicht gerade förderlich für meine Erkältung. Mit Musik in den Ohren, spürte ich die Kälte gar nicht mehr und auch die halbe Stunde Fussweg, kam mir wie ein paar Minuten vor. Ich freute mich, dass ich dieses Unwetter miterlebt und „überlebt“ hatte (ein wahnsinns Naturschauspiel) und lief mit einem super breiten Grinsen zurück (alle die mir begegnet sind, müssen gedacht haben, ich sei vom anderen Stern!!!).

Sonntag, 4. Oktober 2009

vom Nebel verschlungen...

Während wir also gestern darauf warteten, dass die Pasta fertig wird, zückten wir nochmal die UNO-Karten und spielten zu zehnt UNO-Extreme. Jede Runde kamen neue bescheuerte Regeln dazu, so dass am Ende alle verwirrt waren, was nun erlaubt war und was nicht. Dann rief Ross zum Abendessen und es gab lecker Pasta und danach selbst gemachten Apfelkuchen mit Icecream. Da sich fast alle im Wohnzimmer versammelt hatten, entschlossen wir uns nach dem Abendessen dazu, Schirade (Begriffe nur mit Panthomine erklären) zu spielen. Wir bildeten zwei Gruppen mit je acht man – das Thema war Australien – und dann ging es ans Raten. Ich war gar nicht so schlecht im Raten, mein Problem lag eher darin, Panthomine vorzuführen. Nach einigen Runden war ich dann echt ermüdet (man muss ja die englischen Begriffe kennen, das ermüdet), daher schnappte ich mir meine Marshmallows und verzog mich nach draußen zum Feuer.

04.10.2009
Heute Nacht wurde die Uhr um eine Stunde weiter gestellt. Nun sind wir euch also schon neun Stunden voraus.
Mein Tag begann heute erst sehr spät – 12 Uhr pellte ich mich aus meinem Schlafsack! Der Nebel war größtenteils weg, aber es regnete noch immer stark und der Wind war super unangenehm. Für ein (kostenloses) Frühstück war es mal wieder zu spät, also mussten öde Choco Pops herhalten. Da meine Erkältung irgendwie nicht weggehen will (brauch wohl Mama’s Pflege), verzog ich mich mit einer heißen Tasse Tee auf die Couch und schmökerte in einem Buch, das mir Kathrin (die Kanadierin aus dem Sydney Hostel) geliehen hatte. Ein echt gutes Buch „Lovely Bones“, indem ein junges Mädchen, welches ermordet wird, ihre Geschichte erzählt (ihr Leben vor dem Mord und das Leben der Zurückgebliebenen danach).

Gegen drei Uhr bin ich dann doch noch mal raus gegangen. David aus Kanada schloss sich mir an. Erst ging es in ein süßes Seitenstrassencafé, auf eine heiße Schokolade und dann sind wir noch mal zum Echo Point Lookout gelaufen. Da der Nebel nachgelassen hat, hofften wir nun doch noch endlich einen Blick ins Tal werfen zu können. Doch als wir ankamen, lag der Lookout (aber auch wirklich nur der Lookout, rechts und links die Strassen waren frei) verborgen im Nebel! Irgendwer wollte uns da wohl ärgern. Nichtsdestotrotz begaben wir uns zum „Giant Stairway“ für einen walk an den „Three Sisters“ hinab. Der Name „Giant“ sagt eigentlich schon alles!!! Man startet oben an dem „Three Sisters“ und begibt sich etwa 540 Meter – aber im zig zag hinab. Der Weg besteht aus sehr steilen großen Stein- bzw. Metallstufen (!!! rund 1000 Stufen !!!) und führt runter zum Federal Pass. Von hier aus ging es weiter, direkt durch den Regenwald, auf schmalen Pfaden – immer an einer steilen Klippe – über kleinere Wasserfälle hinweg, bis zum Leura Forest. Als wir an einem etwas größeren Wasserfall ankamen und ich einen Blick auf die Uhr erhaschte – es war kurz vor 18 Uhr – beschlossen wir, lieber wieder umzudrehen, da es bald dunkel werden würde. Wir wussten nicht genau, wo dieser Pfad hinführte und wann er uns aus dem Tal wieder raus führen würde. Aber zurückgehen bedeutete auch, die über tausend steilen Stufen, auf einer Strecke über 600 Meter wieder hinauf zu laufen…!!! Ich mit meiner Erkältung musste nach jeweils 20 Stufen immer wieder eine Pause einlegen. Als ich endlich wieder oben ankam, beschloss ich, nie wieder mehr in meinem Leben Treppen zu steigen – ab heute waren wir Feinde!!!

Zurück in Katoomba, begaben wir uns in ein altertümlich wirkendes Restaurant namens Common Ground Cafe. Super süß eingerichtet, alles in Holz gehalten, mit niedlichen Verzierungen auf Tischen, Wänden und Stufen. Hier gab es für mich eine Kürbissuppe und eine heiße Schokolade zum Aufwärmen.

Zurück im Hostel - der Rückweg fühlte sich wie ein Winterabend (kalt, nass, ungemütlich) in Deutschland an – packte ich mich wieder vor den Kamin und ließ den Tag mit meinem Buch ausklingen...

Samstag, 3. Oktober 2009

Magie der Blue Mountains...

28.09.2009
Nachdem ich nun meinen Lebenslauf nicht fertig bekam, da mein Kopf ja doch mehr ein Sieb als ein Erinnerungsaufbewahrungsplatz ist, machte ich mir einen gemütlichen ruhigen Tag mit den Leuten vom Hostel. Da wir derzeit ein sehr gemischter Haufen sind (Deutsche, Kanadier, Franzosen, Engländer, Australier,…) und jede Nation gleichstark vertreten ist, bilden sich mehr und mehr Gruppen und jede Nation ist unter sich. Da ich aber nicht hier her gekommen bin, um mit Deutschen deutsch zu reden, gesellte ich mich zu den Anderen. Da ich mich nicht entscheiden konnte, wie es weitergehen sollte (ab Mittwoch wäre ich ja „obdachlos“, da das Hostel auch ausgebucht war), entschied ich mich zu einer Blue Mountains Tour am Mittwoch mit einer Übernachtung dort vor Ort. Drei deutsche Jungs wollten sich mir anschließen. Also ging ich früh ins Bett, um die Tour am nächsten Morgen gleich buchen zu können. Schnell Zähne geputzt und noch mal runter zu den drei Jungs, Bescheid geben, damit die morgen früh auch ja nicht verschlafen. Ich traf nur auf ihre Mitbewohnerin Paradiese von Amerika, die Jungs waren nochmal ausgegangen und ich dachte mir schon, dass ich sie dann nächsten Morgen wecken muss. Paradiese ist eine echt niedliche Person und sehr redefreudig. Aus geplanten zehn Minuten quatschen, wurde schnell eine Stunde, bis ich mich endlich verabschieden konnte. Ich klebte schnell noch einen großen A4-Zettel für die Jungs an die Tür und ging dann hoch. Oben angekommen, traf ich auf Ashley, der an dem Abend auch wieder sehr redefreudig war und ich verwarf das Ziel endgültig, früh ins Bett zu kommen. Hinter ihm kam ein junges Mädchen – stark betrunken – die Treppe hoch und setzte sich gegenüber von meiner Tür mitten im Flur auf den Boden und schlief ein. Wir telefonierten mit der Rezeption, dass jemand hochkommen sollte, um sie ins Bett zu bringen (sie wiegt etwas mehr!!!) Etwa zehn Leute kamen die Treppe hoch, darunter einer der Iren, der sich vor sie stellte und anfing, lauthals zu singen. Doch sie wachte nicht auf. Wir mussten ihr erst einige Backpfeifen geben, dann kam sie wieder zu sich und wir konnten sie ins Zimmer „schleppen“!

29.09.2009
Ich war pünktlich wach, aber die Jungs schliefen natürlich noch und hatten auch den Zettel an der Tür nicht gesehen.
Neun Uhr morgens buchten wir dann unsere Tagestour und ich buchte eine Übernachtung in einem Hostel dort vor Ort namens „The Flying Fox“ in dem schönen Ort „Katoomba“. Dann zog ich mit Katrin los, um Schuhe zu kaufen. Da ich eigentlich nicht geplant hatte, wandern zu gehen, hab ich meine Turnschuhe Zuhaus gelassen. In der Georg St wurde ich dann schnell fündig und wir konnten es uns im Botanic Garden gemütlich machen. Nathalie schrieb mir, dass sie schon in Bayron Bay sei und zwei Mädels zum Reisen gefunden hatte. Da beschloss ich, ihr nicht mehr nachzureisen, da ich Bayron Bay von meinem ersten Besuch kannte und das doch schon eine ganze Strecke weit weg ist.

Für 17 Uhr war ich dann mit den deutschen Jungs im Hostel verabredet. Wir wollten uns ein letztes mal auf den Sydney Tower begeben und den Sonnenuntergang (diesmal ohne Wolken) und Sydney at night sehen. Der Sonnenuntergang über der Stadt ist einfach unglaublich schön. Alles leuchtet in einem Orangeton. Wir versuchten, den Sonnenuntergang und die vorüber fliegenden Flugzeuge gleichzeitig einzufangen, was mir dank meiner neuen hightech Kamera sehr gut gelang. Die beiden Jungs sind super nett, aber ständig durch den Wind und völlig verplant. Hier zwei Anekdoten…
1) Einer der beiden schaut durch’s Fernglas und versucht einem Flugzeug zu folgen. Der Andere (David) merkt aber an, dass er dem Flieger nicht folgen kann, da der Fensterpfeiler die Sicht versperrt. Dann stellt sich David ans Fernglas und schaut durch und bringt folgenden Satz: „Ich kann gar nichts sehen – alles dunkel. Das Ding ist kaputt!“
2) Ich hatte den beiden heute auch schon mehrfach gesagt, dass heute „Pizza and Beer Night“ im Hostel ist. So auch noch mal, als wir den Lift runter nahmen. Unten angekommen, kommt doch tatsächlich von einem der Jungs: „Ich hab Hunger. Vielleicht sollten wir jetzt was Essen gehen?!“

Nach unserem Marsch zurück ins Hostel, waren wir aber auch super hungrig. Die Pizza’s standen auch schon auf dem Küchentisch und wir ließen es uns schmecken. Gegen 21 Uhr entschieden Katrin uns ich uns dazu, doch noch ein letztes mal zusammen auszugehen. Uns schlossen sich die beiden Jungs (GER) und zwei Mädels (GER) an. Also machten wir uns auf in die „World Bar“, wo wir freien Eintritt und ein paar Freigetränke erhielten. Die Musik war diesmal super und der Laden war auch nicht zu überfüllt. Also begaben wir uns auf die Tanzfläche. Später tauchten noch Paradiese (USA) und Tobi (GER) auf und ich unterhielt mich mit einem Jungen namens Page (aber ich weiß nicht mehr, woher er kam – glaub England). Eigentlich wollte ich nur ein paar Stunden bleiben und spätestens Mitternacht abhauen, da ich ja die Tour Morgen vorhatte, aber erst gegen etwa zwei Uhr morgens, begab ich mich auf den Rückweg. Die Musik war einfach super…

30.10.2009
Mein Wecker klingelte erbarmungslos an dem Morgen um 6:30 Uhr und nachdem ich meine Augen nur noch mal für einen kleinen Moment schließen wollte, kam zehn Minuten später ein Kissen von Katrin geflogen – zum Glück, denn ich war schon wieder tief und fest eingeschlafen. Nach einem schnellen Frühstück, hab ich mich noch von den meisten verabschieden können. Der Bus sollte uns 7:45 Uhr abholen, doch als er zehn Minuten später immer noch nicht da war, wurde ich langsam nervös. Ich fragte an der Rezeption nach, ob wir draußen vor der Tür warten sollten und Grant meinte, wir hätten bis vor an die Kreuzung gehen müssen, da wäre der übliche Abholpunkt. Oh nein, dachte ich nur. Jetzt haben wir den Bus sicher verpasst. Doch in dem Moment kam Scott, unser Tourguide, durch die Tür marschiert. Glück gehabt!!!

Wir holten noch ein paar andere Leute von ihren Hotels ab und begaben uns dann Richtung Blue Mountains. Unser erster Stop war am Nepean River, wo es Kekse und Tee gab. Hier lernten wir auch unsere Mitreisenden etwas besser kennen. Mal wieder viele Deutsche, ein paar Amerikaner, Brasilianerinnen und ein paar Japaner. Dann ging es weiter zum „Kings Tableland“, wo wir – laut Prospekt – am besten Platz wären, um die Wildnis der Blue Mountains zu bewundern. Wir standen also am Rand der Klippen – ohne schützendes Geländer – und genossen die herrlich blaue Farbe der Berge. Übrigens haben die Blue Mountains ihren Namen bekommen, weil sie wirklich blau schimmern, was von den Ölabsonderungen der Eukalyptusbäume kommt. Wir machten uns wieder auf und fuhren zur „Scenic World“, wo wir per „Cableway“ (Gondel) ins Tal hinab fuhren, dann einen Spaziergang durch den Regenwald machten, um dann wieder mit der Scenic Railway (ähnlich wie ein offener Zug) nach oben zu fahren (Steigung von etwa 50%). Von hier aus kann man auch die bekannten „The Three Sisters“ sehen. Nach dem Mittagessen in einem kleinen Örtchen namens Leura, setzte mich Scott am Bahnhof ab, wo ich nach zwei Stationen Katoomba erreichen sollte. Während ich so durch die Strassen von Katoomba lief (gute Entscheidung, einen Rucksack mit Rollen zu kaufen!), war ich etwas enttäuscht und froh, nur eine Nacht hier gebucht zu haben. Katoomba ist eine Stadt mit rund 7700 Einwohnern, bergigen Strassen und niedlichen kleinen aneinander gereihten Häusern. Ich erreichte nach etwa 10 Minuten das Hostel „The Flying Fox“ (super niedliches Häuschen von außen) und wurde von einem Engländer namens Alex empfangen. Er erzählte mir einiges und machte irgendwelche Witze (vermutlich darüber, dass doch kein Zimmer frei sei), aber durch seinen Akzent und seiner schnellen Sprechweise, hab ich rein gar nichts verstanden. Ich zog in ein gemischtes Sieben-Bett-Zimmer und bekam – zum Glück – wieder ein Bett ganz oben im Doppelstockbett. Hier im Hostel haben etwa 30 Leute platz (140 waren es in Sydney), Frühstück gibt es hier auch gratis dazu und ich kann das Internet frei nutzen (einzig blöde Regel ist, keine Laptops im Aufenthaltsraum nach sechs Uhr Abends – zur Förderung von Gesprächen). Da es hier gegen 17 Uhr dunkel wird, wird hier jeden Abend draußen ein Lagerfeuer angezündet, wo sich fast alle drum herum versammeln. Ich führte super nette Gespräche, verabredete mich gleich mit zwei Engländern für den nächsten Tag zum Wandern und trank dazu ein Glas Glühwein. Es ist hier super familiär und jeder ist dran interessiert, alle kennen zu lernen. Nach einem Mitternachtssnack und der Entscheidung, doch für länger zu bleiben, ging ich gegen zwei Uhr morgens dann in mein Bett.

01.10.2009
9:30 Uhr – nach einem typischen Frühstück, bestehend aus Müsli oder wabbeligem Toast – machten wir (Luc, James und ich) uns dann auf den Weg nach Blackheath, um einige Tracks durch/entlang des „Grand Canyons“ zu gehen. Beginnend vom Evans Lookout begaben wir uns auf einen Track über Felsen, durch einen Fluss, über aufsteigende und hinabführende Stufen bis zum Beauchamp Wasserfall, wo der weiterführende Track leider gesperrt war. Nach diesem etwa zweistündigen harten Marsch, kühlten wir uns unter dem Wasserfall ab und begaben uns dann wieder auf den Rückweg. Als wir den Startpunkt wieder erreichten, waren wir super froh und stolz auf uns. Glaubt nicht, dass das ein Spaziergang mit vielen Pausen war. Luc ist super sportlich, James hielt super mit und wir marschierten mit schnellem Schritt den Track entlang. Die meiste Zeit über ging es steil bergauf oder steil bergab. Meine Waden schmerzten, aber ich war super froh, den Track gemacht zu haben. Nach so langer Zeit ohne Sport, war das richtig wohltuend. Wir entschlossen uns, noch einen weiteren Track – Cliff Top Track - zu gehen. Dieser Track führte am Rand der Klippe entlang, wobei die Sonne die meiste Zeit gnadenlos auf uns runter schien. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, beschlossen Luc und ich, alle Stufen auf dem Pfad hoch zu rennen (eigentlich waren wir schon vom ersten Track echt fertig, aber wir konnten keine Treppen mehr sehen und es ist anstrengender, sich Stufen langsam rauf zu quälen, als sie rennend zu erklimmen!) Wir hielten echt gut durch und liefen – etwa 1,5 Stunden – bis zum „Govetts Leap (Bridal Veil) Wasserfall“, wo wir uns wieder etwas erfrischen konnten. Eine halbe Stunde und weitere tausend Stufen bergauf später, erreichten wir den Parkplatz, wo unser Bus uns zurück nach Katoomba bringen sollte.

Gegen 17 Uhr erreichten wir das Hostel – durchgeschwitzt, mit schmerzenden Muskeln, aber glücklich – wo mir Ross (der Besitzer) mitteilte, dass sie doch kein Zimmer mehr frei hätten. Ihnen sei ein Fehler unterlaufen. Der Gedanke, mich jetzt noch auf nach Sydney machen zu müssen (meine Beine/Füße würden mich keinen Meter mehr tragen), ruinierte mir den Tag. Aber was nützt es, sich über die Fehlorganisation aufzuregen. Ändert ja doch nix. Also, ab unter die Dusche, danach sieht die Welt dann schon ganz anders aus!!! Und so war es auch. Als ich aus der Dusche kam, teilte man mir mit, dass ich doch ein Zimmer in einem acht-Bett-Zimmer bekommen könnte. Ich war überglücklich. Draußen begannen sie schon den Grill für ein leckeres BBQ vorzubereiten. Ich spendete also 3 $ für den Salat – Fleisch sollte jeder für sich selbst mitbringen, aber ich lauf heut nirgendwo mehr hin (!!!) – und setzte mich erstmal gemütlich ans Lagerfeuer. Wir sind hier eine Mischung aus Franzosen, Deutschen, Engländern, Kanadiern, Amerikanern, Chinesen, Australiern und einem Mädchen aus der Tschesch. Rep. Als ich so meinen leckeren Salat (Gemüse-, Nudel- und Kartoffelsalat) genoss, reichte mir James einen Burger, sodass ich doch noch zu Fleisch kam. Super nette Menschen hier!!! Bevor ich ins Bett gehen wollte, wollte ich noch für einen Moment den Kamin (!!!!!!) im Wohnzimmer genießen. Als ich gegen Mitternacht ins Bett ging, konnte ich kein Auge zumachen. Etwa drei Leute schnarchten lauthals im Chor. Nach einer halben Stunde rumwälzen und stöhnen (weil das Geschnarche nicht aufhörte), stand ich wieder auf und ging in die Sofaecke. Hier saßen zwei deutsche Mädels, die ebenfalls nicht schlafen konnten. Wir legten uns also zu dritt auf ein kleines Sofa und versuchten zu schlafen. Leider ist das Zimmer vom EXIT-Schild erhellt und man kann dem Brummen des Kühlschranks lauschen, da es hier keine Türen zur Küche gibt. Nach weiteren erfolglosen dreizig Minuten, stand ich wieder auf und ging mit meiner Decke nach draußen – den Sternenhimmel betrachten. Ich überlegte kurz, ob ich mich nicht einfach in die kleine Hütte legen sollte, in der wir immer am Feuer sitzen. Doch als ich da eine Minute saß, hörte ich irgendwelche Krabbelgeräusche ganz in der Nähe und ich schnappte mir meine Decke und lief schnell zurück ins sichere Haus. Also quetschte ich mich wieder auf die Couch und schlief irgendwann vor Erschöpfung ein.

02.10.2009
Sieben Uhr morgens stand dann Claire im Zimmer und warnte uns, dass Ross das gar nicht mag, wenn man im Wohnzimmer schläft. Also ging ich in mein Zimmer – das Schnarchen war nun auf ein lauteres Atmen reduziert – und schlief bis Mittag.

Als ich dann wach wurde, stellte ich fest, dass ich total erkältet war. Mein Kopf schmerzte, meine Nase lief, mein Hals schmerzte und meine Stimme war fast weg. Was für eine Nacht. Marie (Tschesch. Rep.) gab mir etwas Medizin, damit ich wenigstens in den Tag komme. Nach einem Frühstück - bestehend aus Nudeln, Tomatensauce und Käse – beschloss ich einen Couchtag mit Tee und Laptop einzulegen. Das Wetter war ziemlich mies - gestern noch Sonnenschein und 25/30°C, heute dicker Nebel und 12°C – daher hatten alle die Idee, sich mit dem Laptop auf’s Sofa zu setzen und das Internet brach zusammen. Also spielten wir „Schokostück-werfen-und-mit-dem-Mund-auffangen“. Ich warf, Alex versuchte zu fangen. Neben unzähligen Augentreffern, landete das Stück auch noch unzählige male auf dem Boden. Aber Alex wollte weiterspielen und schaffte es dann auch irgendwann, das Stück mit dem Mund zu fangen. Na lecker…!

Eine kleine Gruppe von sechs Leuten – inkl. mir – entschied sich dazu, zum Echo Point zu laufen (Fussmarsch von 30 Minuten). Normalerweise sieht man von dort aus die „Three Sisters“ und das riesige Tal der Blue Mountains, aber durch den Nebel kann man nur vereinzelt nahe stehende Bäume sehen und dahinter eine weiße Wand. Das war unglaublich. Die Sicht betrug keine 50 Meter. Da ich hier vorher noch nicht war, konnte ich mir nicht vorstellen, was ich denn ohne Nebel sehen könnte. Aber die Französin zeigte mir ein paar Bilder auf ihrer Kamera und zeigte dann immer in die Richtung. Ich werde wohl noch mal hier hin müssen, wenn ich freie Sicht habe. Als wir auf dem Rückweg waren, begann es auch noch zu regnen. Durchgeweicht erreichten wir dann unser Hostel und setzten uns zum aufwärmen an den Kamin und ich lass ein Buch. Als das Feuer draußen brannte, ging es wieder raus zu gemütlichen Gesprächen.

Diesmal war ich die letzte am Feuer, da ich mich mit einem kanadischen Jungen, David, über Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten zwischen Deutschland und Kanada unterhielt. War ziemlich witzig. Er war sehr überrascht und imponiert zu gleich davon, dass ich in Deutschland eine Feuerwehrfrau war. Er selbst will nach Rückkehr Berufsfeuerwehrmann werden. Wir ließen das Feuer dann irgendwann nur noch runter brennen und gingen dann ins Bett. Als ich die Tür zu meinem Raum öffnete und mir das Schnarchkonzert entgegen brummte, schnappte ich mir nur mein Kissen, schloss die Tür von außen wieder und begab mich nach draußen. Ich ging zum nächsten Zelt (für weniger Geld, kann man hier im Zelt schlafen) und legte mich dort schlafen. Während ich dem Rauschen des Regens lauschte, schlief ich ein.

03.10.2009
10 Uhr beschloss ich dann, auf zu stehen. Ich habe weder gefroren noch bin ich von Schnarchen aufgewacht. Endlich wieder eine erholsame Nacht. Da sich das Wetter aber noch immer nicht geändert hat – Nebel und Regen – entschied ich mich dafür, mich wieder auf die Couch zurück zu ziehen. Nach einem kurzen, dafür nassen, Spaziergang zum nächsten Supermarkt (brauche ja noch Marshmallows für heute Nacht am Feuer), spielten wir (hauptsächlich deutsche Mädels – wir nehmen überhand) Karten. Nun sitz ich noch immer auf der Couch, vor dem Kamin (mittlerweile haben sich hier fünfzehn Leute versammelt und es werden immer mehr – Mistwetter) und warte darauf, dass unser homemade Pastaabend beginnt. Und dann geht’s wieder raus vor’s Feuer und dann werden lecker Marshmallows gebrutzelt. „YAMMY!!!“

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