Mittwoch, 28. Oktober 2009

Erste Interviews für Promotion & erste Rugby-Versuche

27.10.2009
Da hier unter der Woche nicht so viel los ist – was Bars und Discotheken angeht – haben wir uns gestern Abend alle in der Hostel Lounge versammelt, um Karten zu spielen. Das Spiel heißt „Bullshit“, kennt jeder. Man legt eine bestimmte Anzahl an Karten verdeckt auf den Tisch und sagt was es sein soll „drei Könige“ oder „fünf siebenen“ und wenn man das nicht glaubt, schaut man drunter. Sind die Karten richtig, muss der jenige die Karten nehmen, der Bullshit rief – sind die Karten falsch, muss man selbst alle Karten aufnehmen. Das Prinzip ist, mit Lügen zu gewinnen. Aber die Moral von der Geschichte ist, ich hab nie gelogen und doch gewonnen…

Dann hatte ich heute mein erstes Interview bei einer Promotionfirma. Lisa hatte einen Termin und ich bin einfach mitgegangen. Irgendwann muss man ja mal anfangen. Also wir hin zum Büro, wussten aber nur, dass es ums Marketing geht. Wir haben - unüblich für Melbourner - die Treppe genommen (wo Orgelmusik gespielt wurde, sodass wir dachten, wir seien auf dem weg zum Bestatter) und sind erstmal direkt in den Büroräumen gelandet, statt am Empfang und erwischten einen Mann beim Haare stylen. Sah schon (entschuldigt für den Ausdruck!!!) ziemlich schwul aus. Dann geleitete er uns mit dem Spruch "verrückte deutsche Mädels" zum Empfang, wo bereits Andere warteten. Wir also zum Empfang (Lisa fielen gleich die Herzen an der Tafel an der Wand auf!!!), begrüßt uns eine der aufgetakelten Mädels mit "Aaaaaah, heeeeeeey. My naaaaaame is ....blablabla... Looooooovely to meeeeeeeeeet you!" Da war mir schon klar, „Das ist nix für mich!“ Aufgetakelte Mädels, die in einer super hohen Stimme sprechen, alle Wörter in die Länge ziehen und alles lieben, was so passiert - geht gar nicht!!!

Wir sollten einen Zettel ausfüllen, wer wir sind, was wir so gemacht haben und warum wir hier sind. Naja, fix gemacht und nebenbei lief ja dann endlich tolle Partymusik (wo wir uns es nicht nehmen konnten, mitzusingen - den Job hier wollten wir ja eh nicht, aber die Erfahrung heute wollten wir noch mitnehmen). Dann kam ein junger Mann rein, der alle Namen vorlas, die nun zum Gespräch rein sollten und endete seinen Satz mit "Beautyful!" (Wunderschön!) und zog das Wort auch so in die Länge. Lisa und ich schauten uns an "Schwul!" war gleichzeitig unsere Antwort. Also ging es zusammen rein zum Gespräch, mit vier Anderen (eine aus Dublin - sehr pummelig und unvorteilhaft gekleidet, drei weitere aus Dtl. – ein Langzeitarbeitsloser, der nun reist und ein schreckliches Englisch hat und zwei Mädels, die Lehrerin werden wollen, aber den Mund nicht aufbekamen). Wir stellten uns vor und erzählten, was wir so bisher gemacht haben und dieser Manager bemerkte nach jedem Satz von uns oder von ihm, dass ja alles "Beautyful" sei. Bei solchen Leuten, die alles lieben oder toll finden, bekomme ich ja Gänsehaut und ich musste mich echt zusammenreißen, nicht loszulachen. Der war soooo peinlich. Der Typ aus Dtl. (mit dem schlechten Englisch) erzählte dann auch noch, dass er ja im letzten Monat einen Business-Englisch-Kurs gemacht hätte und beendete seine Erzählung mit "And this was very good." (Und das war sehr gut.) wobei er die Wörter so schrecklich betonte, dass es in den Ohren echt weh tat. Der "Beautyful"-Typ ging dann irgendwann raus, um sich zu beratschlagen und kam wieder rein, um die Namen vorzulesen, wer zum nächsten Gespräch kommen sollte. Dabei hatte er noch nicht mal erwähnt, was unser Job sein würde. Wir wussten, sie arbeiten mit Wildlife-Organisationen zusammen. Vermutlich ging es um Spendensammeln, aber wir werden es wohl nie erfahren, denn Lisa und ich waren als einzige nicht dabei. Wir mussten so lachen, weil wir bzw. vor allem auch ich mit meiner letzten Position in Hamburg, am besten darein gepasst hätten. Aber vermutlich suchten die Leute, die sie kuschen konnten und so hinbiegen, wie es ihnen gefällt und da passen wir dann ganz und gar nicht rein! Wir sind dann alle Mann runter - keiner hat das Auswahlsystem verstanden - und unterhielten uns über diesen Schleimertypen, als der Mann zurück kam, den wir vorher beim Haare stylen erwischt hatten. Er fragte uns, wie unser Interview gelaufen sei und Lisa meinte nur trocken "Oooooh, was beauuuuuuuuuuuutyful and we had noooooo prooooooooooooooooblems!" Der Typ überlegte kurz und meinte dann nur, dass der Manager manchmal verrückt sei. Das war echt das beste Interview, das ich je hatte...

Da die Sonne heute so herrlich schien, sind wir mit ein paar Leuten vom Hostel in den Park, um uns sportlich zu betätigen. Erst stand Volleyball auf dem Spiel und als dann später Cameron (Rugbyspieler aus Neuseeland) mit seinem Freund dazu kamen, spielten wir Rugby (nur ohne tackeln). Ich war nicht mal schlecht und schaffte es sogar, dieses Ei von Ball per Fuss und Hand zum nächsten Spieler auf einer langen Distanz zu werfen.

(ACHTUNG!!! Nichts für Kinder!!!)
Nun haben wir Melbourne auch umgetauft. Einerseits, weil es hier doch meist ziemlich langweilig ist (in der Woche kann man nicht großartig weggehen) und andererseits, weil die Frauen hier alle so overdressed rumlaufen, egal ob für das Business oder wenn sie ausgehen, so dass es schon super schlampig wirkt. Kurzes Kleidchen, super Highheels!!! Nun heißt Melbourne…

Melboring Bitch City

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