Berufung gefunden...
23.10.2009
Heute waren wir wieder auf dem Victoria Market, um den Heißhunger nach Obst und Gemüse zu stillen. Beides ist sehr teuer im Supermarkt und nun, wo die Sonne jeden Tag herrlich scheint, genieße ich gerne meine Früchte beim Picknick im Park.
Zurück im Hostel, erfuhren wir, dass es zwei kostenlose BBQ's hier in der City geben soll. Also machten wir uns auf die Suche (Sandra aus Holland, Ian, Kali + Lisa + Ben + Lucas aus Dtl. und ich). Nach einem kurzen Fußmarsch, fanden wir auch schon die erste Bar (Exford). Auf einer Hinterhofterrasse bekamen wir dann Würstchen (mit Heinz-Ketchup) gebrutzelt. Dann machten wir uns auf zur zweiten Bar (SynBar). Diese lag in einem Hinterhof (sah sehr schäbig aus), doch als wir dann oben waren, führte uns der Geruch von gebrutzeltem Fleisch auf eine sehr große gemütliche Terrasse mit Blick auf die Strasse. Nach einigen Bürgern und einem Wein / Bier (nun hatten wir unsere Berufung gefunden - kostenlose BBQ's finden), machten wir uns dann gesättigt auf den Rückweg.
Da Kali ihren Geburtstag heute reinfeiern wollte, machten wir uns wieder in einer großen Gruppe auf den Weg in eine Disco hier in Melbourne. Wir erhielten freien Eintritt und Kali einen Getränkegutschein im Wert von 50 $. Die Disco war recht groß, der Einlass erfolgte für uns über die Members-Line (Mitglieder). Als wir jedoch drin waren, folgte der Schock. Sie spielten ur-ur-ur-uralte Musik auf zwei Ebenen. Wir waren in der "Dorfdisco" von Melbourne gelandet. Wir beschlossen, nur schnell den Gutschein zu "vernichten", ein wenig das Tanzbein zu schwingen und dann wollten wir uns auf die Suche nach einer anderen Location machen.
Endlich draußen, liefen wir durch die Innenstadt, um andere nette Bars zu finden, doch die meisten wollten noch immer (es war bereits gegen zwei Uhr) Eintritt haben. Also hielten wir vor einem kleinen Restaurant, da sich einige mit einem Stück Pizza stärken wollten. Ich wartete mit Lisa, Kali und Lucas draußen, als sich plötzlich ein betrunkener Typ in unsere Gruppe gesellte, der gerade drei Stück Pizza gekauft hatte. Ich sah ihn an (erinnerte mich an unsere heute entdeckte Berufung) und meinte nur „Oh, vielen Dank! Wäre aber nicht nötig gewesen!“ und deutete auf seine Pizzastücke. Daraufhin bot er uns diese an. Wir lassen uns ja nicht lange bitten, wenn es darum geht, etwas umsonst zu bekommen. Also griffen wir, Lisa und ich, zu. Ein Stück war ihm wohl zu wenig, also ging er wieder rein und kam erneut mit drei Stücken heraus und gesellte sich wieder zu uns. Diesmal fragte er uns, ob wir noch was wollten. Da Kali beim ersten mal noch nichts genommen hatte, nahm sie diesmal eins und genau das Stück, was er unbedingt gerne essen wollte. Also ging er wieder rein. Crazy Leute…! Lucas, als einziger Junge in unserer Runde, konnte uns beim genießen der Pizza nur zusehen. Es ist schon manchmal echt toll, eine Frau zu sein!!!
Zurück im Hostel, verzogen sich die meisten gleich ins Bett. Ich nutze diese Gelegenheiten ja gerne, um mich mit Einheimischen bzw. Englischsprechenden zu unterhalten. Diesmal gesellte ich mich zu Morry in die Küche oder er sich zu mir, als ich mir schon mal ein paar Brote für mein späteres Frühstück schmierte. Da es Frühstück nur von sieben bis neun gibt und ich nicht gewillt oder fähig sein werde, dann wieder aufzustehen. In Dtl. ginge das nicht. Dort nennt man das dann Diebstahl. Aber hier bekam ich nur ein anerkennendes „Cleveres Mädchen!“ vom Hostelpersonal. Morry ist ursprünglich aus Tasmania, schon im reiferen Alter und arbeitet drei Nächte (am WE) hier im Hostel (Aufräumen und für die Sicherheit sorgen). Und davon kann er super leben – braucht keinen weiteren Job. Irgendwann will er nach Taiwan, um dort ein kleines Café zu eröffnen. Er gab mir ein paar Tipps zur Jobsuche hier und gegen vier Uhr morgens, packte ich mich dann ins Bett.
26.10.2009
Am Samstag wollten wir eigentlich wieder auf die Piste gehen, leider waren wir alle noch so müde, dass die meisten den Treffpunkt verpasst haben – darunter war auch ich. Also beschloss ich, mir eine DVD anzuschauen, um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen. Ich lieh mir also „Cloverfield“ an der Rezeption aus. Für alle, die den Film nicht kennen, das ist ein Film, aufgebaut, wie eine Dokumentation (also nur privat gedrehte Videoaufnahmen) über den Untergang der Menschheit. Was heißt, knappe zwei Stunden, rennen Menschen schreiend durch die Gegend und dementsprechend sind auch die Aufnahmen. Am Ende des Filmes, war mir so schlecht, wie nach zwei Stunden Achterbahn fahren! Ich dachte schon, ich müsste mich noch übergeben, so schlecht war mir. Ist mir ja noch nie passiert. Und dann musste ich auch noch feststellen, dass sich diese Opfer (Übelkeit) noch nicht mal gelohnt hat. Der Film war einfach nur eine Katastrophe mit einem blöden Ende.
Gestern fuhr ich dann mit Cameron (New Zealand), Lisa, Kali und Lucas nach St. Kilda an den Strand. Wir haben gehört, dass dort, bei Sonnenuntergang, Pinguine an Land kommen sollen. Das wollten wir uns also nicht entgehen lassen.
Schnell eine Jacke eingepackt, machten wir uns mit der Tram (Straßenbahn) auf den Weg. In St. Kilda angekommen (ist nur ein paar Minuten von Melbourne entfernt), war es noch sonnig, aber schon echt windig. Wir schlenderten erst durch die Promenade und dann am Strand entlang. St. Kilda ist wunderschön, mit Palmen und einem herrlichen Sonnenuntergang – der allerdings so schnell ging, dass ich gerade mal ein Foto von schießen konnte. Der Wind war gnadenlos kalt, doch wir kämpften uns weiter zum „Pinguin-Strand“ vor. Mittlerweile hatte ich schon eine Decke um mich gewickelt und eine Mütze und Kapuze auf, um dem Wind zu trotzen, aber es war dennoch super kalt. Erst recht, als wir auf den Pier raus liefen. Dann endlich hatten wir den besagten Strandabschnitt (der allerdings nicht entlang der Küste ging, sondern direkt rein ins Meer) erreicht. Um einige Bereiche haben sich kleinere Menschentrauben versammelt, also begaben wir uns zu erst dort hin. Es gab nur zwei Möglichkeiten, warum dort so viele Menschen standen – ein Unfall oder Pinguine, wobei die zweite Möglichkeit wahrscheinlicher war. Und dann erspähten wir sie im Dunkeln. Einige Pinguine-Lifeguards waren ebenfalls da, um die Besucher daran zu hindern, Blitzlichtbilder zu schießen. Diese hatten rotes gedämmtes Licht dabei, womit sie auf die Tierchen zeigten, damit man überhaupt etwas sieht. Und die Tierchen waren so putzig. Einer lief plötzlich vor mir auf dem Steg und schaute mich an. Als ich allerdings näher kam, lief er geschwind davon. Wie süüüüüüüüüüüß.
Als es zu kalt wurde (Cameron, der ja eigentlich nur die herrliche Sonne aus Neuseeland kennt, hatte nur Flip Flops an und sponserte seinen Pulli für Kali, sodass er nur noch im T-Shirt unterwegs war), begaben wir uns auf den Rückweg. Während wir auf unsere Tram warteten, unterhielten wir die anderen Wartenden mit unserem Gesang…
Zurück im Hostel – es war ja noch nicht spät - wollte ich es mir noch in meinem Bettchen mit einem Film gemütlich machen. Doch als ich in mein Zimmer kam (ich teile ja jetzt mein Zimmer mit drei Jungs), waren die zwei Argentinier bereits im Bett. *grrrrr* Dennoch schaute ich mir wieder einen Film mit Weltuntergangsszenarium an. Irgendwie ja doch immer das Selbe, dennoch war es echt spannend gemacht. Der Film hieß „Knowing“, ist also – wer auf so etwas steht – zu empfehlen.
Heute wollte ich eigentlich meinen CV (Lebenslauf) in der Bücherei ausdrucken, hab aber leider die Mitgliedskarte vergessen. *typisch ICH* Nun muss ich auf Ian oder Lucas warten, die eine haben. Wird also wieder ein erfolgloser dennoch aber entspannter Tag (die Sonne scheint nämlich herrlich heute) Gott, bin ich froh, dass ich jetzt hier und nicht in Deutschland bin *lol*