Montag, 19. Oktober 2009

Verwirrende Unterschiede...

19.10.2009
Da es derzeit nicht wirklich etwas Spannendes zu berichten gibt – Melbourne ist nun nicht die Sightseeing City - hab ich mir etwas anderes überlegt, damit ihr wenigstens etwas von mir hört bzw. lesen könnt. Ich hab mir mal Gedanken gemacht (auch auf Wunsch einiger Freunde), was es so für Unterschiede zwischen dem Leben in Deutschland und dem Leben hier in Australien gibt! Hier einige Beispiele...

Linksverkehr
Neben dem allbekannten Linksverkehr (skurril, wenn man das erste mal „verkehrt herum“ in den Kreisel fährt), läuft man hier auch auf der linken Seite des Fußweges. Aber im Gegensatz zu Deutschland, schaut dich keiner böse an, wenn man doch mal auf der rechten Seite läuft. Blöd nur, wenn man sich nicht ans Linkslaufgebot hält, während man sich einer Rolltreppe nähert. Die sind nämlich auch Seitenverkehrt.

Straßensicherheit
Steht man als Fußgänger in Sydney an den diversen Straßenkreuzungen, braucht man nicht verzagen, wenn man nicht weiß, in welche Richtung man zu erst nach einem heran nahenden Auto schauen soll. Ein Blick auf den Boden vor einem und man ließt den freundlichen Hinweis „look right“ bzw. „look left“. Sehr nützlich, wenn diverse Straßenzweige vor einem liegen, an denen man immer in verschiedene Richtungen schauen muss – was allerdings witzig aussehen muss, wenn man den Kopf dauernd hin und her wirft (unten schauen – rechts schauen – laufen – unten schauen – links schauen – laufen – unten schauen - …)

Rechtsabbiegen
Bewegt man sich dann doch mal mit dem Auto durch die Stadt, kann man auch ganz leicht ins Schwitzen kommen. Nähert man sich einer großen Kreuzung und will hier nach rechts abbiegen, bloß nicht rechts einordnen!!! Nein, man ordnet sich ganz links ein! Ein Schild weißt darauf hin „TURN RIGHT FROM LEFT ONLY“ (rechts abbiegen, nur von links). Bei Grün tastet man sich dann langsam und vorsichtig an die Kreuzungsmitte ran und biegt dann nach rechts ab, wenn alles frei ist. Ziemlich dämlich, da wir in einer Großstadt sind und die Kreuzung nie frei ist, aber das ist die australische Logik.

Grünphasen
Dazu kommt, dass die Grünphasen für Fußgänger sehr kurz sind und die Rotphasen dafür umso länger. Daher wartet hier niemand auf grün (nicht sehr förderlich, wenn man Kinder hat und denen ein gutes Vorbild sein will)! Aber nach nur wenigen Tagen hat man das Prinzip verstanden, wann man gefahrlos an den stark befahrenen Strassen bei rot laufen kann.

Laufrichtung
Damit auch die „dummen“ Besucher in öffentlichen Einrichtungen verstehen, auf welcher Seite sie zu laufen haben, findet man auf dem Boden Pfeile in Gehrichtung. Aber nicht nur vereinzelt einen, sondern jeden Meter einen und man braucht nur stupide den Pfeilen folgen, um auch wirklich alles in der Einrichtung zu sehen.

Spülen für Groß oder Klein?
Wo wir gerade bei Hinweise für Dumme sind… Begibt man sich auf die Toilette, kann man nach seinem Geschäft entscheiden, ob man die Taste am Wasserkasten für große oder kleine Geschäfte drückt. Das Zeichen dafür würde ich mal so beschreiben: Es ist ein Kreis – ähnelt dem Toilettenrand, wenn man von oben reinschaut – entweder komplett braun oder mit einem braunen Halbkreis. Wer die Wahl hat, hat die Qual! Aber halbvoll ist ja für andere schon wieder halbleer!!! Und wer bestimmt eigentlich, welches Geschäft nun groß oder klein ist…?!

Toilettenstrudel
Übrigens gibt es hier in Australiens Toiletten keinen Strudel (ich wurde von vereinzelten Personen gebeten, heraus zu finden, ob das Wasser in den Toilette eine Abflussrichtung nach rechts oder links hat)! Die Spülung die von oben kommt, ist so stark, dass man nicht erkennen kann, wohin es dann abfließt. Also, ich kann da keine Richtung erkennen…!

Apropos Wasser
Stilles Wasser ist hier in den meisten Cafés bzw. Restaurants gratis. Setzt man sich also an einen Tisch, bekommt man zuerst eine Flasche Wasser und Gläser auf den Tisch gestellt und dann nehmen die freundlichen Mitarbeiter erst die Bestellung auf.

Freundlichkeit der Aussie’s
Kommt man in ein Geschäft oder trifft man jemanden irgendwo, wird man auf jeden Fall mit einem „Hello, how are you?“ begrüßt. Viele denken, dass das nur Oberflächlichkeit ist. Aber ich mag das mehr, als die unfreundlichen und meist genervten Gesichter in Deutschlands Geschäften. Doch noch besser finde ich, dass man hier noch einen „Spitznamen“ bekommt, bevor man sich überhaupt kennen gelernt hat. Da kann es einem passieren, dass man in einem Laden mit „Hey mate (Kumpel), how are you?“ begrüßt wird. Oder bedankt sich jemand, heißt es liebevoll „Thanks sweety!“ Hat man dann doch schon ein oder zwei Wörter miteinander gewechselt (unter Backpackern heißt das, dass man sich ja jetzt schon fast ein Leben lang kennt), dann wird an fast jedem Satz ein „honey“, „hun“ (Kurzform von honey) oder „luv“ (Liebes) angehangen. Das gibt einem irgendwie immer das Gefühl, man sei was Besonderes. Claire – vom Hostel in den Blue Mountains – macht das sehr gern. Wenn sie mit einem sprach oder jemanden um etwas bat, dann fügte sie immer ein liebevolles „luv“ an ihren Satz. Das machte sie sehr liebenswert. Aber ihre ganze Art war sowieso sehr liebenswert! Sie ist so ein fröhlicher lebenslustiger – ständig lächelnder – durchgedrehter Mensch.

Türschlösser und ihre Schließrichtungen
Was mich hier allerdings noch immer verzweifeln lässt, sind die Türschlösser und deren Schließrichtungen. Soweit ich mich erinnern kann, hatten alle Türen in Dtl. (bis auf die Wohnungseingangstür in Cottbus) das Schloss auf der linken Seite der Tür und dreht man den Schlüssel dann im Uhrzeigersinn nach rechts, öffnet man die Tür und nach links, verschließt man sie. Ganz simpel!!!

Hier allerdings ist es ganz konfus.
- Mein Hotelzimmer in SYD hatte das Schloss auf der RECHTEN Seite der Tür, zum Aufschließen konnte man den Schlüssel allerdings in BEIDE Richtungen drehen.
- Die Duschtür in SYD hatte das Schloss auf der LINKEN Seite der Tür und zum aufschließen dreht man den Schlüssel nach LINKS, zum verschließen nach RECHTS.
- Die Toilettentür in SYD hatte das Schloss auf der RECHTEN Seite der Tür, zum aufschließen dreht man den Schlüssel nach LINKS, zum verschließen nach RECHTS.
- Mein Hotelzimmer in MELB hat das Schloss auf der LINKEN Seite und zum aufschließen dreht man den Schlüssel nach LINKS.
- Die Glastür zu jedem Stockwerk in MELB hat das Schloss auf der RECHTEN Seite und zum aufschließen dreht man den Schlüssel nach RECHTS.
Ich könnte immer so weitermachen. An jeder Tür variiert die Schlossseite und die Schließrichtung. Und dazu kommt noch, dass man fast überall den Schlüssel über Kopf ins Schloss stecken muss. Ich hoffe, ihr seid jetzt genauso verwirrt, wie ich hier…

Rasen betreten verboten!
Wer kennt sie nicht, diese Hinweisschilder in Deutschland?! Weiß eigentlich einer den Grund, warum das bei uns verboten ist?
Hier jedenfalls findet man diese Schilder nicht. Ganz im Gegenteil! Schilder mit dem Aufdruck „Rasen betreten erwünscht. Bitte lauft auf dem Rasen, umarmt Bäume und berührt die Pflanzen!“ sind in Australien stark verbreitet. Wir werden dazu aufgefordert, wieder mit Mutternatur in Berührung zu kommen, sie zu spüren und zu erleben.

Das Gras ist hier übrigens ganz anders. Es ist sehr hart und legt man sich drauf, piekt es einen unangenehm in die Haut. Dass die Pflanzen und Bäume hier anders sind, muss ich ja nicht extra beschreiben. Würde hier auch den Rahmen sprängen.

Mond und Sterne
Wenn man dann Nachts rauf zum Himmel schaut, sieht man nicht nur andere Sterne und Sternbilder, auch der Mond ist anders, denn während er Ab- oder Zunimmt, liegt er.

Shopping
Nachdem ich ja nun knapp einen Monat hier bin, sind mir einige Dinge eingefallen, die ich im Laden vermisse.
Brot ist hier fast ungenießbar. Es ist super weich und wabbelig. Drückt man ein Paket Brot zusammen, geht es nach wenigen Sekunden wieder in den Ursprung zurück. Es sättigt kaum und ist nur getoastet genießbar.
Würstchen sind hier ebenfalls sehr gewöhnungsbedürftig. Die sind in einer – zwar essbaren – Haut, dafür ist sie aber ziemlich hart (keine Ahnung, aus was die besteht). Aber die Würste schmecken hier bei weitem nicht so gut, wie unsere tollen Wiener Würstchen. Oh man, wie ich die vermisse.
Medizin, die man hier im Supermarkt bekommt – teilweise auch die Medizin, aus den Apotheken – ist sinnlos. Sie wirkt überhaupt nicht und ist einfach nur teuer. Also, wenn man richtig krank ist, lieber zum Onkel Doktor gehen und sich richtige Medikamente verschreiben lassen. Auch teuer, aber wirkt wenigstens schnell.
Taschentücher/Klopapier ist hier der Horror. Nachdem ich ja nun stark erkältet war, brauchte ich täglich etwa sechs (!!!) Packungen Taschentücher. Die Dinger sind hier sooooo dünn, dass sie – bei starker Erkältung – nicht mal für ein mal Schnauben ausreichen. Dazu kommt, dass die Dinger nicht weich sind, auch wenn es drauf steht. Ich vermisse meine Softis-Taschentücher. *heul* Die gute alte Deutsche Qualität!
Und das Toilettenpapier erinnert mich eher an Kreppapier. Einlagig, allerhöchstens zweilagig, aber super hart! *autsch*

Bezahlt wird hier ja bekanntlich mit dem Australischen Dollar. Hier sagt aber keiner „Dollar“. Umgangssprachlich sind es Bugs (= Käfer, Aussprache: Bags).

Alkohol
Wie auch in den USA, ist das Trinken in der Öffentlichkeit hier ebenfalls verboten. Wer dennoch Alkohol auf der Strasse genießen möchte, wickelt seine Flasche einfach in eine braune Papiertüte ein. Auch der Alkoholkonsum ist hier durch die Regierung geregelt. Man erhält Alkohol nur in sogenannten „Bottle Shops“ (Flaschenläden), welche aber auch erst zwischen vier und fünf Uhr Nachmittags öffnen.

Das englische F***-Wort
OK, das hier ist jetzt nichts für die Kleineren unter euch (Liebe Eltern, bitte nicht vorlesen!!!)

Die englische Sprache und ihre Eigenheiten ist doch sehr belustigend. Im Groben und Ganzen ist die englische Sprache doch sehr vereinfacht – keine elend langen Sätze bilden, ein Wort reicht meist aus, um einen ganzen deutschen Satz zu beschreiben. Aber was ich noch witziger finde ist, dass man mit einem einzigen Wort, fast einen ganzen Satz bilden kann. Glaubt ihr nicht? Hab ich letztes Wochenende gehört, als einer – der zu viel getrunken hatte - aus einer Bar rausflog… Also, noch mal. Das hier ist nix für Kinder!!!

Hier also der Satz aus (fast) nur einem einzigen Wort gebildet…

“Fuck you, you’re fucking Fucker!”
(eine Übersetzung ist glaub ich nicht nötig)

Der Typ hat sich etwa zehn Minuten mit den Türstehern angelegt, aber man hat meist nur das F***-Wort gehört. Kommunikativ, aber doch ohne wirklich viel zu sagen! ;o)

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