vom Nebel verschlungen...
Während wir also gestern darauf warteten, dass die Pasta fertig wird, zückten wir nochmal die UNO-Karten und spielten zu zehnt UNO-Extreme. Jede Runde kamen neue bescheuerte Regeln dazu, so dass am Ende alle verwirrt waren, was nun erlaubt war und was nicht. Dann rief Ross zum Abendessen und es gab lecker Pasta und danach selbst gemachten Apfelkuchen mit Icecream. Da sich fast alle im Wohnzimmer versammelt hatten, entschlossen wir uns nach dem Abendessen dazu, Schirade (Begriffe nur mit Panthomine erklären) zu spielen. Wir bildeten zwei Gruppen mit je acht man – das Thema war Australien – und dann ging es ans Raten. Ich war gar nicht so schlecht im Raten, mein Problem lag eher darin, Panthomine vorzuführen. Nach einigen Runden war ich dann echt ermüdet (man muss ja die englischen Begriffe kennen, das ermüdet), daher schnappte ich mir meine Marshmallows und verzog mich nach draußen zum Feuer.
04.10.2009
Heute Nacht wurde die Uhr um eine Stunde weiter gestellt. Nun sind wir euch also schon neun Stunden voraus.
Mein Tag begann heute erst sehr spät – 12 Uhr pellte ich mich aus meinem Schlafsack! Der Nebel war größtenteils weg, aber es regnete noch immer stark und der Wind war super unangenehm. Für ein (kostenloses) Frühstück war es mal wieder zu spät, also mussten öde Choco Pops herhalten. Da meine Erkältung irgendwie nicht weggehen will (brauch wohl Mama’s Pflege), verzog ich mich mit einer heißen Tasse Tee auf die Couch und schmökerte in einem Buch, das mir Kathrin (die Kanadierin aus dem Sydney Hostel) geliehen hatte. Ein echt gutes Buch „Lovely Bones“, indem ein junges Mädchen, welches ermordet wird, ihre Geschichte erzählt (ihr Leben vor dem Mord und das Leben der Zurückgebliebenen danach).
Gegen drei Uhr bin ich dann doch noch mal raus gegangen. David aus Kanada schloss sich mir an. Erst ging es in ein süßes Seitenstrassencafé, auf eine heiße Schokolade und dann sind wir noch mal zum Echo Point Lookout gelaufen. Da der Nebel nachgelassen hat, hofften wir nun doch noch endlich einen Blick ins Tal werfen zu können. Doch als wir ankamen, lag der Lookout (aber auch wirklich nur der Lookout, rechts und links die Strassen waren frei) verborgen im Nebel! Irgendwer wollte uns da wohl ärgern. Nichtsdestotrotz begaben wir uns zum „Giant Stairway“ für einen walk an den „Three Sisters“ hinab. Der Name „Giant“ sagt eigentlich schon alles!!! Man startet oben an dem „Three Sisters“ und begibt sich etwa 540 Meter – aber im zig zag hinab. Der Weg besteht aus sehr steilen großen Stein- bzw. Metallstufen (!!! rund 1000 Stufen !!!) und führt runter zum Federal Pass. Von hier aus ging es weiter, direkt durch den Regenwald, auf schmalen Pfaden – immer an einer steilen Klippe – über kleinere Wasserfälle hinweg, bis zum Leura Forest. Als wir an einem etwas größeren Wasserfall ankamen und ich einen Blick auf die Uhr erhaschte – es war kurz vor 18 Uhr – beschlossen wir, lieber wieder umzudrehen, da es bald dunkel werden würde. Wir wussten nicht genau, wo dieser Pfad hinführte und wann er uns aus dem Tal wieder raus führen würde. Aber zurückgehen bedeutete auch, die über tausend steilen Stufen, auf einer Strecke über 600 Meter wieder hinauf zu laufen…!!! Ich mit meiner Erkältung musste nach jeweils 20 Stufen immer wieder eine Pause einlegen. Als ich endlich wieder oben ankam, beschloss ich, nie wieder mehr in meinem Leben Treppen zu steigen – ab heute waren wir Feinde!!!
Zurück in Katoomba, begaben wir uns in ein altertümlich wirkendes Restaurant namens Common Ground Cafe. Super süß eingerichtet, alles in Holz gehalten, mit niedlichen Verzierungen auf Tischen, Wänden und Stufen. Hier gab es für mich eine Kürbissuppe und eine heiße Schokolade zum Aufwärmen.
Zurück im Hostel - der Rückweg fühlte sich wie ein Winterabend (kalt, nass, ungemütlich) in Deutschland an – packte ich mich wieder vor den Kamin und ließ den Tag mit meinem Buch ausklingen...